UN-Organisation schlägt Alarm "Verlorene Generation" erwartet
21.05.2012, 08:03 Uhr
Auf der Suche nach Job-Angeboten in Spanien.
(Foto: Reuters)
Der eingeschlagene Sparkurs in Europa behindere nach Ansicht seiner Kritiker eine rasche Erholung der Arbeitsmärkte. Betroffen sind vor allem die Jugendlichen. Die UN-Organisation ILO spricht von einer "dramatischen Lage" und warnt vor einer "verlorenen Generation". Vor allem in Spanien und Griechenland hat jeder zweite Jugendliche keinen Job.
Die mit der Finanz- und Wirtschaftskrise drastisch gestiegene Jugendarbeitslosigkeit in Europa wird nach einer Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) mindestens bis 2016 auf "dramatisch hohem Niveau" verharren. Es drohe deshalb eine "verlorene Generation" heranzuwachsen, warnt die ILO in einem Bericht. Die in Genf ansässige UN-Organisation empfahl den Regierungen einen Ausbau der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Der eingeschlagene Sparkurs behindere eine rasche Erholung der Arbeitsmärkte für Jugendliche.
Nach den Berechnungen der ILO hat sich die Arbeitslosenquote in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen von 2008 bis 2011 in der Europäischen Union und anderen entwickelten Industrieregionen durchschnittlich um 26,5 Prozent erhöht. Jüngsten Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat zufolge hatte die Quote der arbeitslosen Jugendlichen in den 17 Euro-Ländern im März 2012 das Rekordniveau von durchschnittlich 22,1 Prozent erreicht. Die reale Lage ist nach der Analyse der ILO allerdings "noch schlechter, weil sich junge Menschen in massiver Zahl vom Arbeitsmarkt zurückgezogen" hätten.
SPD: Pakt für Wachstum muss her
SPD-Chef Sigmar Gabriel bezeichnete die Analyse als "alarmierend". Er forderte im "Handelsblatt" ein "Sofortprogramm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Ländern wie Griechenland oder Spanien, wo inzwischen jeder zweite Jugendliche keine Arbeit hat". Für die SPD zeige sich, "dass wir mit unserer Forderung, die Konsolidierungspolitik um einen Pakt für Wachstum und Beschäftigung zu ergänzen, richtig liegen". Die europäischen Staats- und Regierungschefs wollen am Mittwochabend in Brüssel darüber beraten, wie der EU-Fiskalpakt um einen Wachstumspakt ergänzt werden könnte.
Quelle: ntv.de, AFP