Kommunalwahl im Norden Verluste für CDU und SPD
25.05.2008, 20:51 UhrDie CDU hat bei den Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein schwere Verluste erlitten, bleibt aber stärkste Kraft. Die Christdemokraten stürzten laut einer Schätzung der Landeswahlleitung nach der Auszählung ausgewählter Wahlbezirke von 50,8 auf 40,1 Prozent ab. Die SPD unterbot ihr historisch schlechtestes Ergebnis von 2003 noch einmal um 3,6 Prozentpunkte. Sie kam nur noch auf 25,7 Prozent. Als Gewinner gingen die Linken aus der Wahl hervor. Sie schafften auf Anhieb 7,3 Prozent. Vor fünf Jahren lag die Schätzung sehr nahe am Endergebnis.
Drittstärkste Kraft in Schleswig-Holstein wurden die Grünen mit 9,6 Prozent. Vor fünf Jahren kamen sie auf 8,3 Prozent. Ebenfalls hinzugewinnen konnte die FDP, die auf 8,3 Prozent nach 5,7 Prozent im Jahr 2003 kam. Auch der Südschleswigsche Wählerverbund (SSW) konnte zulegen, er kam auf 3,0 Prozent (2003: 2,5 Prozent). Die in großer Zahl angetretenen Wählergemeinschaften legten genauso zu und kamen nach 2,6 Prozent 2003 auf 4,8 Prozent. Die Schätzung stützt sich auf die Ergebnisse von 70 der 2755 Wahlbezirke. Die Wahlbeteiligung fiel mit ebenfalls geschätzten 49 Prozent auf einen neuen Tiefpunkt. Im Jahr 2003 lag sie noch bei 54,5 Prozent.
Die Landesvorsitzenden von CDU und SPD, Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und Ralf Stegner, zeigten sich enttäuscht. Carstensen sagte, das Abrutschen der CDU um fast 11 Prozentpunkte habe auch an den Ergebnissen in den großen Städten gelegen, wo es "erdrutschartig nach unten gegangen ist". Das Ergebnis sei aber besser als das von 1998 (39,1 Prozent), zudem liege die CDU immer noch mit großem Abstand vor der SPD.
Stegner sagte mit Blick auf die Verluste der CDU: "Die schwarzen Mehrheiten sind weg." Die SPD könne "überall wieder mitgestalten". Auswirkungen auf die Landtagswahl 2010 sah er nicht. "Es wurde in den Kommunen abgestimmt über kommunale Dinge", sagte Stegner. Die Kommunalwahlen galten sowohl für Stegner als auch für Carstensen als Stimmungstest für die Landtagswahl. 2010 werden sie aller Voraussicht nach als Spitzenkandidaten aufeinandertreffen.
CDU, SPD, FDP und Grüne waren flächendeckend zur Wahl angetreten, der SSW im gesamten nördlichen Landesteil. Die Linke fehlte landesweit nur in wenigen Wahlkreisen. Die rechtsextreme NPD kandidierte in Kiel, Lauenburg, Nordfriesland und Ostholstein. In den Kreisen Segeberg und Rendsburg-Eckernförde wurde auch der Landrat gewählt und in 13 Gemeinden die Bürgermeister.
Quelle: ntv.de