Die radikal-islamischen Taliban haben nach eigenen Angaben den Verräter ihres in der vergangenen Woche getöteten "Militärchefs" Mullah Dadullah gefangen genommen. "Wir haben Din Mohammed gefasst, einen amerikanischen Spion, der eine Schlüsselrolle dabei gespielt hat, Mullah Dadullah in die Falle zu locken", sagte ein Taliban-Kommandeur der pakistanischen Zeitung "The News". Din Mohammed sei ein Freund Dadullahs gewesen und habe den Verrat gestanden. Er habe beim US-Angriff die Beinprothese des Taliban-Anführers versteckt und ihn so an der Flucht gehindert.

Dadullah in der Falle

Din Mohammed habe mehrere Treffen mit US-Armeeoffizieren im südafghanischen Kandahar gehabt, sagte der nicht näher identifizierte Taliban-Kommandeur. Beim nächtlichen Angriff habe Mullah Dadullah nach seiner Beinprothese gesucht, während seine Männer zu kämpfen begannen. Nach dem Gefecht hätten die Rebellen Mullah Dadullah beerdigen wollen, seien dabei aber aus der Luft angegriffen worden. Die afghanische Regierung hatte die Leiche Mullah Dadullahs am vergangenen Sonntag in Kandahar-Stadt zur Schau gestellt.

Vom Mythos des verlorenen Beins

Mullah Dadullah hatte sein Bein nach widersprüchlichen Angaben in den 80er Jahren im Kampf gegen die Rote Armee in Afghanistan oder bei einer Minenexplosion in den 90er Jahren verloren. Er gehörte zum zehnköpfigen Führungsrat der Taliban. Sein Tod ist der bislang schwerste Verlust der Rebellen. Die Taliban haben Rache geschworen. Angebliche "US-Spione" töten die Taliban für gewöhnlich.