Großalarm in Israel Verwirrung um Entführung
14.08.2009, 08:24 UhrBerichte über die Entführung eines israelischen Soldaten durch eine Palästinensergruppe haben sich als Fehlalarm entpuppt. Polizei und Geheimdienst schlossen nach "einer Sicherheitsüberprüfung" eine Entführung aus.
Die angebliche Entführung eines israelischen Soldaten durch eine Palästinensergruppe hatte zu einem Großeinsatz der israelischen Sicherheitskräfte geführt. Eine bislang unbekannte Palästinensergruppe, die sich "Jerusalem-Armee" nennt, hatte behauptet, einen Soldaten in der Nähe des Ben-Gurion-Flughafens östlich von Tel Aviv verschleppt zu haben.
Polizei und Armee sperrten daraufhin in Zentralisrael und im Grenzgebiet zum Westjordanland zahlreiche Straßen. Der Verkehr wurde für Stunden lahmgelegt. Ein Zählappell der Armee, der bis in den späten Abend andauerte, erbrachte jedoch keine Anhaltspunkte für eine Entführung.
Häufige Missinterpretationen
Zwar habe eine israelische Soldatin ausgesagt, beobachtet zu haben, wie ein Soldat von zwei Zivilisten nahe des Flughafens in ein Auto gezerrt worden sei, teilte die Armeeführung mit. Eine Entführung könne dennoch nicht bestätigt werden. "Soldaten und Zivilisten missinterpretieren gewöhnlich, was sie sehen, und berichten dann von einer Entführung", sagte ein namentlich nicht genannter Vertreter der Sicherheitskräfte der Tageszeitung "Haaretz". Solche Berichte gebe es alle paar Wochen und in der Regel seien sie falsch.
Militante Palästinenser hatten in der Vergangenheit häufiger versucht, israelische Armeeangehörige in ihre Gewalt zu bringen, um sie als Faustpfand für in Israel inhaftierte Extremisten zu missbrauchen. Einer der Soldaten, Gilad Schalit, wird seit 2006 von Palästinensern vermutlich im Gazastreifen festgehalten. Allerdings waren in der Vergangenheit auch immer wieder falsche Bekennerschreiben aufgetaucht.
Quelle: ntv.de, dpa