Politik

Entsetzen bei der Bundeswehr Vier Soldaten verunglückt

Ein schwarzer Tag für die Bundeswehr. Nach den beiden Toten in Kabul starben gestern auch noch zwei deutsche Soldaten bei einer NATO-Übung auf der Ostsee. Sie waren mit ihrem Boot gekentert.

Nur Stunden zuvor hatte sich das andere tragische Unglück ereignet: Bei dem Versuch, auf einem Sprengplatz in der Nähe von Kabul Flugabwehrraketen zu entschärfen, starben zwei Bundeswehrsoldaten und drei ihrer dänischen Kameraden. Acht weitere Soldaten der Schutztruppe wurden zum Teil schwer verletzt.

Tod auf der Ostsee

Bei dem Unglück auf der Ostsee warend die beiden Bundeswehrsoldaten mit einem Beiboot unterwegs, das aus noch nicht geklärten Gründen kenterte. Die beiden Männer konnten nur so unterkühlt geborgen werden, dass sie trotz ärztlicher Hilfe starben, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Die beiden Soldaten gehörten zur Besatzung der Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" und wollten mit dem Boot von der britischen Fregatte HMS "Cumberland" zu ihrem Schiff fahren. Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) will heute in Berlin in einer Pressekonferenz Einzelheiten zu dem Vorfall bekannt geben. Die Angehörigen der getöteten Soldaten sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums benachrichtigt. Nähere Angaben zu ihrer Identität machte das Ministerium nicht.

Das Manöver "Strong Resolve 2002" ist eine groß angelegte NATO-Übung, an der mehr als 25.000 Menschen beteiligt sind. An der Übung beteiligen sich 15 NATO-Staaten sowie Kräfte aus zwölf so genannten Partnerländern, darunter auch die baltischen Staaten. Nach Angaben der Manöver-Pressestelle sind bei den Übungen insgesamt rund 140 Schiffe und knapp 160 Flugzeuge im Einsatz.

Unglück in Kabul

Zuvor waren bei einer schweren Explosion auf einem Sprengplatz bei Kabul zwei Deutsche und drei Dänen getötet worden. Acht weitere Soldaten der Schutztruppe seien bei dem Unfall verletzt worden, teilte der Generalinspektuer der Bundeswehr, Harald Kujat, mit. Bei den Opfern handele es sich um erfahrene und hervorragend ausgebildete Soldaten der Kampfmittelbeseitigung, die dabei waren, zwei SA-3 Bodenluftraketen russischer Bauart zur Explosion zur bringen. Offenbar erfolgte die Detonation einer Rakete zu früh, obwohl "alle Verfahren ordnungsgemäß eingehalten wurden".

Über Alter oder Herkunft der deutschen Opfer wollte Kujat keine Angaben machen. Verteidigungsminister Scharping brach seinen Besuch des Marinverbands in Dschibuti ab und reiste sofort zurück. Heute will er über weitere Einzelheiten informieren.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sagte unmittelbar nach Bekanntwerden der Nachricht, er hoffe, dass die verletzten Soldaten, gleich welcher Nation, "gut versorgt" sind. Da es sich um einen tragischen Unfall handele und nicht um einen Kampfeinsatz, gebe es keinen Grund, die Beteiligung an der Anti-Terror-Mission in Afghanistan in Frage zu stellen.

Quelle: ntv.de

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