Politik

Bahnhofs-Blockade in Tiflis "Warnung" an Saakaschwili

Die seit Wochen anhaltenden Proteste gegen den georgischen Präsidenten Saakaschwili haben neue Formen angenommen.

An der Demonstration zum Stadtzentrum von Tiflis nehmen 50.000 Menschen teil.

An der Demonstration zum Stadtzentrum von Tiflis nehmen 50.000 Menschen teil.

(Foto: AP)

Nach einer Massendemonstration gegen den georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili haben tausende Demonstranten den Bahnhof der Hauptstadt Tiflis blockiert. Nach mehreren Stunden am Dienstagabend beendeten sie die Aktion wieder friedlich. Sie kündigten für die Zukunft weitere Blockaden an, um Saakaschwilis Rücktritt zu erzwingen.

Patriarch fordert Dialog

Es war die größte Demonstration seit Beginn der Proteste gegen Saakaschwili vor sechs Wochen. Der einflussreiche orthodoxe Patriarch Ilja II. rief zum Dialog auf. Der Sturz von Präsidenten sei in Georgien zur Regel geworden, habe der früheren Sowjetrepublik aber keine Vorteile gebracht.

Opposition: Das ist erst der Anfang

Oppositionsführerin Eka Besselja von der Bewegung für ein Vereinigtes Georgien sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Aktion sei eine "Warnung" an Saakaschwili. Die Opposition erwäge weitere Blockaden von Zügen, Autobahnen und der Straße zum Flughafen von Tiflis, bis der Präsident ihren Forderungen nachgebe. Die Polizei schritt nicht ein, auch als die Demonstranten einen Zug am Verlassen des Bahnhofs hinderten. Stunden zuvor hatten rund 50.000 Menschen an einem Protestmarsch vom Fußballstadion von Tiflis zum Stadtzentrum teilgenommen. Die Regierung sagte deshalb die traditionelle Militärparade zum Unabhängigkeitstag ab.

Die Saakaschwili-Gegner demonstrieren seit Anfang April für den Rücktritt des einstigen Anführers der friedlichen Rosenrevolution von 2003. Sie werfen dem Staatschef Versagen im Kaukasus-Konflikt mit Russland vor. Die Opposition kritisiert zudem, dass Saakaschwili mit seinem autoritären Führungsstil die Werte der Rosenrevolution verrate. Der Präsident lehnt einen Rücktritt bislang ab. Stattdessen bot er wiederholt Gespräche über demokratische Reformen an.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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