Politik

Gabriel: "Respekt vor der Leistung von Schäuble" Warum die SPD das Finanzressort nicht wollte

SPD-Chef Sigmar Gabriel wird in der Großen Koalition Superminister und Vizekanzler.

SPD-Chef Sigmar Gabriel wird in der Großen Koalition Superminister und Vizekanzler.

(Foto: dpa)

Das Finanzministerium gilt inzwischen als das wichtigste nach dem Amt des Bundeskanzlers. Doch in der Großen Koalition greift die SPD lieber nach dem Außenressort. Parteichef Gabriel nennt nun die Gründe für die umstrittene Entscheidung.

Während SPD und Union verhandeln, ist sie eine der meist gestellten Fragen. Wer erhält das Finanzressort? Zumindest theoretisch hatten die Sozialdemokraten als Juniorpartner das erste Zugriffsrecht. Weil das Finanzministerium in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden ist, forderten zuletzt einige Sozialdemokraten, dass ihre Partei das Ressort in einer Großen Koalition führen sollte.

Doch am Ende blieb alles beim Alten. Für die Finanzen ist auch in den kommenden vier Jahren der bisherige Amtsinhaber Wolfgang Schäuble zuständig. Stattdessen stellt die SPD in Person von Frank-Walter Steinmeier den Außenminister. Warum die Entscheidung der Genossen gegen das Finanzressort gefallen ist, hat Parteichef Sigmar Gabriel nun verraten. "Es gibt genauso viele Gründe für das Finanzministerium wie dagegen", sagte er n-tv Moderator Heiner Bremer in einem Interview.

Aus Gabriels Sicht konnte Amtsinhaber Wolfgang Schäuble in den vergangenen Jahren häufig nicht frei entscheiden. Vor allem in der Europapolitik habe die Kanzlerin sich häufig eingemischt und durchgesetzt. Gabriel nannte noch einen anderen Grund, warum die Union das Finanzministerium über 2013 hinaus behalten durfte. "Ich will nicht verhehlen, dass es auch ein Stück Respekt vor der Leistung von Wolfgang Schäuble ist. Das gilt vielleicht nicht für alle in der SPD, aber für mich kann ich das sagen."

Gabriel, der künftig für Energie und Wirtschaft zuständig ist, hätte sich statt der Übernahme eines Ministeriums auch den Fraktionsvorsitz zugetraut. "Das Problem ist: Wenn der Parteivorsitzende nicht dabei ist, wirkt die Regierung auf die SPD wie eine fremde Regierung, in die man einige entsandt hat", sagte er. Es könne nicht sein, dass man Opposition in der Regierung spiele. Aus diesem Grund habe er sich für den Kabinettsposten entschieden.

Quelle: ntv.de, cro

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