Politik

"Frühjahrsboom wird es nicht geben" Weise bremst Wachstumseuphorie

Es gibt immer weniger wetterabhängige Stellen.

Es gibt immer weniger wetterabhängige Stellen.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Wer jetzt keinen Job findet, hat auch später ein Problem." Das sagt BA-Chef Weise und verweist auf die nach wie vor gute Beschäftigungslage. Weise dämpft zugleich die Hoffnungen auf eine starke Frühjahrsbelebung, weil die Zahl der so genannten Schlechtwetterstellen immer weiter zurückgehe.

Der Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, hat Hoffnungen auf eine Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt gedämpft. "Einen Frühjahrsboom, wie wir ihn bisher kannten, werden wir nicht erleben", sagte Weise dem Magazin "Focus". Die Zahl der wetterabhängigen Stellen, vor allem im Baugewerbe, gehe zurück, sagte er zur Begründung.

Weise meint, viel besser wird nicht werden.

Weise meint, viel besser wird nicht werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Weise erwartet 2011 im Jahresschnitt weniger als drei Millionen Arbeitslose. Job-Suchende warnte er: "Wer bei dieser guten Beschäftigungslage keinen Arbeitsplatz bekommt, der hat wirklich ein Problem und wird auch später nur äußerst schwer etwas finden." In Zukunft müsse ein Beschäftigter damit rechnen, dass er in seinem Berufsleben nicht drei, sondern sechs Anstellungen haben werde. Im Dezember hatte der frühe Wintereinbruch die Arbeitslosenzahl in Deutschland wieder über die Marke von drei Millionen getrieben.

Dax-Konzerne schaffen Jobs

"Die Firmen stellen wieder verstärkt ein. Im Jahresdurchschnitt 2011 werden wir daher weniger als drei Millionen Arbeitslose haben, und es werden so viele Menschen erwerbstätig sein wie nie zuvor im geeinigten Deutschland", erklärt Joachim Möller, der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg.

Die Mehrheit der 30 größten deutschen Unternehmen, die im Börsenindex Dax notiert sind, wollen in diesem Jahr neue Stellen schaffen. Dies geht aus einer Umfrage der "Süddeutschen Zeitung" hervor. Sogar die von der Wirtschaftskrise besonders gebeutelte Autoindustrie und der Technologiekonzern Siemens stellen wieder Mitarbeiter ein. Volkswagen beispielsweise will in den nächsten drei bis fünf Jahren bis zu 50000 neue Stellen schaffen.

Der Sportartikelhersteller Adidas plant etwa 2000 neue Jobs. Siemens baute nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 8000 Stellen auf, davon 1000 in Deutschland und will in diesem Jahr die weltweit 12000 offenen Stellen nach und nach besetzen. Nur drei Konzerne – die Commerzbank, die Deutsche Börse und Bayer – wollen die Zahl der Beschäftigten verringern. Sechs Firmen konnten zu ihren Plänen noch nichts sagen.

Merkel setzt auf kurze Arbeitslosenphasen

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Wochenende die dauerhafte Senkung der Langzeitarbeitslosigkeit zu einem Kernziel ihrer Regierung erklärt. "Wenn wir es schaffen, die Dauerarbeitslosigkeit nachhaltig zu senken, erhalten wir einen Spielraum in Milliardenhöhe für den Schuldenabbau und für Zukunftsinvestitionen", sagte Merkel bei einem Wahlkampftermin in Hamburg.

Die Arbeitslosenquote müsse deshalb dauerhaft deutlich unter der Drei-Millionen-Marke bleiben. Damit begründete Merkel auch die Ablehnung der Bundesregierung, das Arbeitslosengeld II spürbar zu erhöhen, wie es SPD und Grüne derzeit im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat fordern. "Hartz IV ist kein Lebenszustand, sondern eine Brücke zurück in den Arbeitsmarkt", sagte Merkel.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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