Politik

Ermittlungen gegen KSK Weitere Hinweise im Fall Kurnaz

Bei den Ermittlungen gegen Elite-Soldaten im Fall Kurnaz hat die Staatsanwaltschaft Tübingen nach eigenen Angaben neben Vorwürfen des ehemaligen Guantnamo-Häftlings weitere Hinweise auf den möglichen Täter. Kurnaz hatte bei einem Bildervergleich den Soldaten identifiziert, der ihm in einem US-Lager in Afghanistan den Kopf auf den Boden geschlagen haben soll. "Wir haben noch andere Indizien, die auf diese Person hindeuten", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Walter Vollmer. Er betonte aber, dass die Hinweise sich nur auf die Identität des möglichen Täters, nicht aber auf die vorgeworfene Körperverletzung beziehen.

Die Staatsanwaltschaft hatte mitgeteilt, dass sie gegen zwei Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) wegen gefährlicher Körperverletzung im Amt ermittelt. Der zweite Beschuldigte habe zur selben Zeit Wachdienst gehabt wie der Mann, der Kurnaz geschlagen haben soll. Der in Bremen lebende Türke hatte außerdem ausgesagt, dass er getreten worden sei. "Die Tritte kann er aber niemandem zuordnen", sagte Vollmer.

Die beiden Beschuldigten sollen noch im Januar vernommen werden. Alle 14 KSK-Soldaten, die Kontakt zu Kurnaz gehabt haben könnten, wurden allerdings bereits vernommen, ohne dass jemand die Vorwürfe eingeräumt habe. Nach Vollmers Worten besteht die Schwierigkeit des Verfahrens vor allem darin, dass keine unbeteiligten Zeugen befragt werden könnten. Theoretisch kämen zwar die amerikanischen Soldaten in Frage, die sich in dem US-Lager aufhielten. "Da habe ich aber keine Hoffnung, dass uns die Namen genannt werden."

Wesentliche Bedeutung kommt daher dem Bildervergleich zu: Die Ermittler hatten dem heute 24-jährigen Kurnaz 48 Fotos von Männern in KSK-Uniform gezeigt, darunter Bilder der 14 verdächtigen KSK-Soldaten. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums verwies auf die Unschuldsvermutung zu Gunsten der Soldaten.

Mit dem Fall Kurnaz beschäftigen sich zwei Untersuchungsausschüsse des Bundestages. Kurnaz war Ende 2001 in Pakistan festgenommen worden. Er wurde über viereinhalb Jahre lang im US-Gefangenenlager Guantnamo auf Kuba festgehalten, bis er im August 2006 frei kam. Die USA beschuldigten ihn der Unterstützung des Terrornetzwerks El Kaida.

Quelle: ntv.de

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