Politik

Noch sieben Wochen bis Kopenhagen Wenig Hoffnung auf Klima-Erfolg

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Rund sieben Wochen vor dem Weltklimagipfel im dänischen Kopenhagen macht sich UN-Klimasekretär Yvo de Boer nur wenig Hoffnung auf den Abschluss eines neuen Klimaabkommens. Angesichts der knappen Zeit glaube er nicht, dass es den Staats- und Regierungschefs im Dezember gelingen werde, sich auf einen rechtlich bindenden internationalen Vertrag zu einigen, sagte de Boer der "Financial Times".

Wahrscheinlicher sei, dass ein politischer Rahmen zu den Maßnahmen gegen den Klimawandel und der Reduzierung von Treibhausgasemissionen abgesteckt werde. "Wir müssen uns darauf konzentrieren, was realistisch umsetzbar ist", sagte er. Dieser Rahmen könne etwa individuelle Reduktionsziele für Industrie- und Entwicklungsländer festlegen und "hoffentlich auch ein langfristiges Ziel verankern", sagte der UN-Klimasekretär. Auf dem Gipfel in Kopenhagen soll ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll gefunden werden.

International sind Klimaforscher einig, dass die globale Erwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit auf zwei Grad beschränkt werden muss, wenn der Klimawandel beherrschbar bleiben soll. Wissenschaftler haben errechnet, dass die Menschheit im Zeitraum zwischen 2000 und 2050 nur 1000 Milliarden Tonnen CO2 emittieren darf, wenn das Risiko, die Zwei-Grad-Grenze zu überschreiten, auf 25 Prozent begrenzt werden soll. Ein Drittel dieser Menge wurde bereits zwischen 2000 und 2008 emittiert.

EU streitet über Klimahilfen

Derweil streitet die Europäische Union um Finanzzusagen für die Entwicklungsländer. Der schwedische Finanzminister Anders Borg, dessen Land derzeit den EU-Ratsvorsitz innehat, sprach beim Finanzministerrat in Luxemburg von "schwierigen Verhandlungen". Deutschland und eine Reihe anderer Mitgliedsländer lehnen es Diplomaten zufolge ab, armen Ländern bereits jetzt konkrete Hilfszusagen zu machen.

Greenpeace rief die EU zu ehrgeizigen Beschlüssen auf. Die Finanzfrage sei der Knackpunkt für den Abschluss eines Nachfolgeabkommens zum Kyoto-Protokoll, erklärte Klimaexperte Joris den Blanken in Brüssel. In Kopenhagen sollen sich vom 7. bis 18. Dezember neben den USA erstmals auch Schwellen- und Entwicklungsländer auf konkrete Klimaziele verpflichten.

Die EU-Kommission beziffert den Finanzbedarf der Entwicklungsländer beim Klimaschutz auf maximal hundert Milliarden Euro jährlich bis 2020. Die EU könnte zwei bis 15 Milliarden Euro im Jahr zuschießen. Die Bundesregierung drängte dem Vernehmen nach darauf, diese Zahlen aus dem Verhandlungsmandat für Kopenhagen zu streichen. Den Streit muss voraussichtlich der EU-Gipfel am 29. und 30. Oktober in Brüssel lösen.

Quelle: ntv.de, hvo/AFP

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