Politik

"Die Zeit läuft uns davon" Westafrika im Drogensumpf

Westafrika droht nach Einschätzung von UN-Drogenexperten zur Drehscheibe internationaler Drogenkartelle zu werden. Nach einem auf einer Konferenz über die Bekämpfung von Drogenhandel in Praia (Kapverde) vorgestellten Bericht werden bereits jetzt jährlich mindestens 50 Tonnen Kokain aus Südamerika über westafrikanische Länder nach Europa geschmuggelt. Der Verkaufswert der Drogen wird auf zwei Milliarden Dollar geschätzt, sagte Antonio Maria Costa, Direktor der UN-Behörde zur Bekämpfung von Drogen und Kriminalität (UNDOC).

Zwar haben die Drogenfahnder in den vergangenen drei Jahren eine immer größere Menge Kokain sicher stellen können, doch diese Drogen sind nur die "Spitze des Eisbergs", sagte Costa. Die Polizei in den westafrikanischen Staaten von Guinea-Bissau bis Ghana sei nur unzureichend für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität ausgerüstet. Richter und Staatsanwälte verfügten entweder nicht über ausreichendes Beweismaterial und zeigten wenig Willen, "mächtige Kriminelle mit mächtigen Freunden" vor Gericht zu bringen.

"Die Zeit läuft uns davon", warnte Costa vor hochrangigen Ermittlern und Juristen. Die Küste drohe "zur Koksküste zu werden". Costa schlug die Gründung eines westafrikanischen Ermittlungszentrums vor. Notwendig sei auch internationale Hilfe, um die betroffenen Länder in die Lage zu versetzen, ihre Küsten und ihren Luftraum vor internationalen Drogenschmuggler zu schützen.

Quelle: ntv.de

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