Libyen bittet um Hilfe Westen steht in den Startlöchern
20.09.2011, 19:19 UhrNur Wochen ist es her, dass die Libyer Diktator Gaddafi verjagt haben, nicht überall herrscht Frieden. Doch der Übergangsrat und die Weltgemeinschaft blicken schon weit in die Zukunft: Libyens neue Führung bittet um Hilfe - und die Welt verspricht Unterstützung.
Während in Libyen noch vereinzelt gekämpft wird, macht sich der Übergangsrat mit Hilfe des Auslands an den Wiederaufbau des Landes nach Bürgerkrieg und 40 Jahren Diktatur. Der Chef des Nationalen Übergangsrates, Mustafa Abdul Dschalil, bat die Weltgemeinschaft bei den Vereinten Nationen in New York um Hilfe für sein Land. Politiker zahlreicher Staaten, allen voran US-Präsident Barack Obama, versprachen Unterstützung. Konkrete Zusagen waren aber nicht vorgesehen.
"Wir sind ein reiches Land, aber wir brauchen jetzt Hilfe", sagte Dschalil. "Libyen hat jahrelang denen in Not Hilfe gegeben. Jetzt ist es an der Zeit für uns, selbst um Hilfe zu bitten." Mit internationaler Unterstützung werde sein Land ein moderner Rechtsstaat werden. "Libyen wird ein starker Staat sein, in dem Libyer sich selbst regieren." Dabei fühle sich der Übergangsrat dem internationalen Recht verpflichtet.
"Libyen ist ein Musterbeispiel dafür, was die internationale Gemeinschaft erreichen kann, wenn sie sich einig ist", sagte Obama. Der US-Präsident forderte alle Welt auf, dem libyschen Volk nun weiter auf dem Weg in eine freie, demokratische und blühende Zukunft zu helfen. Er lobte die Länder, die den libyschen Aufstand unterstützt hatten. Verantwortlich für den Erfolg seien aber andere: "Der Ruhm gebührt dem libyschen Volk; Männern, Frauen - und selbst Kindern."
Ban mahnt Rechte auch für Frauen an
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte die Libyer zuvor beglückwünscht und aufgerufen, einen modernen Staat aufzubauen. "Es müssen die Prinzipien der Menschenrechte, der Demokratie und des Rechtsstaates gelten, gerade auch für Frauen." Libyen könne mit der Hilfe der Weltgemeinschaft rechnen: "Wir werden Sie unterstützen, wo immer wir können."
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy forderte ein härteres Vorgehen der Weltgemeinschaft gegen undemokratische Regime. "Wir haben viel zu lange Diktatoren toleriert", sagte er. "Wir hatten Furcht und Furcht war für uns kein guter Ratgeber. Dabei haben uns die Osteuropäer gezeigt, dass jedes Regime besiegt werden kann." Frankreich sei für die Tat: "Alle Diktatoren auf der Welt sollen wissen, dass die internationale Gemeinschaft handeln wird."
Quelle: ntv.de, dpa