Kein "Klotz am Bein" mehr Westerwelle kann entspannen
18.01.2011, 18:22 Uhr
Westerwelle kann zwar noch nicht aufatmen, bekommt aber schon besser Luft.
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Außenminister und FDP-Chef Guido Westerwelle hat im Streit über seine politische Zukunft Rückendeckung von Vorgänger Hans-Dietrich Genscher bekommen, der wochenlang zu der Kritik an Westerwelle geschwiegen hatte. Zugleich lud der rheinland-pfälzische FDP-Spitzenkandidat Herbert Mertin Westerwelle zu gemeinsamen Wahlkampfauftritten ein. Er hatte Westerwelle zuletzt als "Klotz am Bein" bezeichnet.
Genscher empfahl Westerwelle, Parteichef und Außenminister zu bleiben. "Beide Ämter zu übernehmen war und ist richtig", sagte der langjährige FDP-Vorsitzende und Außenminister der "Süddeutschen Zeitung". Die Forderung aus der FDP an Westerwelle, auf einen der beiden Posten zu verzichten, wies Genscher zurück. Zugleich lobte er den Außenminister als "überzeugten Europäer".
Hans-Dietrich Genscher
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Weiter sagte der FDP-Ehrenvorsitzende über seinen Nachfolger: "Er ist jetzt gut ein Jahr im Amt und man kann das, was in diesem Jahr erreicht wurde, nicht messen an dem, was andere - wie ich - in langen Jahren als Außenminister erreichen konnten." Westerwelle führe das Auswärtige Amt "mit großer Verantwortung, Umsicht und Kompetenz". Genscher fügte hinzu: "Man wird noch von ihm hören."
Kritik hat Zweck erfüllt
Herbert Mertin
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Mertin sagte in Mainz, seine Kritik habe ihren Zweck erfüllt. Die FDP-Spitze in Berlin trete inzwischen zum Beispiel in der Steuerpolitik "kantiger" gegenüber der Union auf. Noch im Dezember hatte er Auftritte von Westerwelle im rheinland-pfälzischen Wahlkampf als nicht hilfreich bezeichnet. Die Landtagswahl ist am 27. März.
Nach Mertins Angaben wird es drei gemeinsame Wahlkampftermine geben: am 13. März in der Region Eifel-Hunsrück, am 15. März in der Region Kaiserslautern und am 22. März wohl in Worms. Die Freidemokraten arbeiten nach seinen Worten "knüppelhart" daran, die derzeitige absolute SPD-Mehrheit in Rheinland-Pfalz zu brechen. Umfragen zufolge muss die FDP um ihren Wiedereinzug in den Landtag bangen.
Quelle: ntv.de, dpa