Krawalle in Südfrankreich Wieder brennende Autos
09.07.2009, 10:50 UhrIm Südosten Frankreichs ist es wieder zu schweren Ausschreitungen gekommen. In der Ortschaft Firminy bei Saint-Etienne protestierten Jugendliche gegen den Tod eines Verdächtigen in Polizeigewahrsam. Demonstranten zündeten Autos und Mülltonnen an.

Erinnerungen an den Herbst 2005 werden wach. (Archivaufnahme)
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Der Selbstmord eines jungen Mannes auf einer Polizeiwache hat in Südfrankreich erneut zu Krawallen geführt. Demonstranten zündeten in der Stadt Firminy und ihrer Umgebung acht Autos, ein Dutzend Mülltonnen sowie den leerstehenden Anbau eines Sozialzentrums an, wie die Behörden mitteilten. Drei mutmaßliche Brandstifter wurden demnach in der Region um Saint-Etienne festgenommen. Anders als in der vorangegangenen Nacht kam es aber nicht zu direkten Auseinandersetzungen zwischen Krawallmachern und der Polizei.
Der verstorbene 21-Jährige war am Montag auf einem Kommissariat wegen einer Erpressungsaffäre verhört worden. Laut den Behörden erhängte er sich während der Polizeihaft in seiner Zelle. Nach Gerüchten über eine Misshandlung hatten Jugendliche in der Nacht zum Mittwoch 32 Autos angezündet sowie mehrere Geschäfte und Häuser beschädigt. Die Familie des jungen Mannes rief daraufhin zur Ruhe auf und erklärte, sie habe Vertrauen in die Justiz, die nun die genauen Todesumstände ermittelt.
Frankreich hatte im Herbst 2005 wochenlange Vorstadtkrawalle erlebt, nachdem zwei Jugendliche auf der Flucht vor der Polizei gestorben waren. Vor dem Nationalfeiertag am 14. Juli rief Innenminster Brice Hortefeux nun die Polizeipräfekten in ganz Frankreich zu "ganz besonderer Wachsamkeit" auf. Der Nationalfeiertag sei traditionell "eine sensible Zeit in Sachen öffentlicher Ordnung", erklärte sein Ministerium. Die Polizei müsse deshalb Präsenz zeigen, "Risiken vorhersehen" und darauf schnell reagieren.
Quelle: ntv.de, AFP/rts