Politik

Assange erwägt Flucht in die Schweiz Wikileaks fühlt sich bedroht

Die immer neuen Enthüllungen der Internetseite Wikileaks ruft die Geheimdienste auf den Plan. Mitgründer und Chef Julian Assange fühlt sich vom Pentagon bedroht und erwägt, in der Schweiz einen Asylantrag zu stellen. Auf einer Pressekonferenz attackiert er die USA - und kündigt die Veröffentlichung weiterer Dokumente an.

Wikileaks-Mitgründer Julian Assange

Wikileaks-Mitgründer Julian Assange

(Foto: REUTERS)

Der Gründer der Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, erwägt nach eigenen Angaben eine Niederlassung in der Schweiz. In einem Interview mit dem Schweizer Fernsehsender TSR antwortete auf die Frage, ob er samt seiner Website in die Schweiz ziehen wolle, dies sei eine "reale Möglichkeit. Wir überlegen, ob ich Asyl beantragen sollte." Wikileaks prüfe derzeit zudem die Möglichkeit der Gründung einer Stiftung, mit der die Website von der Schweiz aus agieren könne. Die Schweiz und Island seien die einzigen westlichen Länder, in denen sich Wikileaks sicher fühle.

Wikileaks hatte Ende Oktober weltweit Aufsehen erregt, als es fast 400.000 Geheimdokumente zum Irak-Krieg veröffentlichte. Aus ihnen geht unter anderem hervor, dass die US-Armee trotz ihres Wissens über Folterungen von Gefangenen durch irakische Sicherheitskräfte nicht einschritt. Die USA protestierten heftig gegen die "unverantwortliche" Veröffentlichung der Geheimdokumente. Assange berichtete nach der Veröffentlichung, er sorge sich um seine Sicherheit. Wikileaks-Mitarbeiter und Menschen aus dem Umfeld der Plattform fühlten sich vom Pentagon "bedroht".

Weitere Enthüllungen geplant

Assange war von einer Nichtregierungsorganisation nach Genf eingeladen worden, wo sich der UN-Menschenrechtsrat mit den USA befasst. Auf einer Pressekonferenz kündigte Assange an, dass Wikileaks weitere Enthüllungen plane. Diese beträfen "mehrere Länder, darunter die USA". Die Vereinigten Staaten liefen "Gefahr, mit ihren Traditionen zu brechen", sagte er mit Blick auf das Recht auf freie Meinungsäußerung, einem der Grundpfeiler der US-Demokratie. "Das Gesetz macht keinen Sinn, wenn es nicht von der Regierung eingehalten wird", sagte er. Der Wikileaks-Gründer rief die USA auf, sich zu "öffnen", anstatt "zu verbergen".

Im Oktober hatten die schwedischen Behörden Assange die Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis entzogen, nachdem er im August unter Vergewaltigungs- und Belästigungsverdacht geraten war. Dort wollte er sich niederlassen, um von den sehr strikten Gesetzen zum Schutz von Journalisten zu profitieren. Assange sprach von "falschen Anschuldigungen", hinter denen seine Gegner stünden.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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