Politik

Weiter Zoff um Katherina Reiche "Wir leben im Jahr 2002"

Der Streit um die Berufung der ostdeutschen Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche (CDU) in das Wahlkampfteam der Union geht weiter. Von Seiten der CDU wurde die Entscheidung von Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU), Reiche die Zuständigkeit für Familienpolitik zu entziehen, kritisiert. "Wir leben im Jahr 2002. Ich glaube nicht, dass es in der Öffentlichkeit Irritationen gegeben hätte, wenn Frau Reiche für Familienpolitik zuständig gewesen wäre", sagte ein namentlich nicht genannter Politiker aus der CDU-Führung der Nachrichtenagentur Reuters.

Im CDU-Präsidium sei die Befürchtung geäußert worden, durch die Beschneidung des Zuständigkeitsbereichs könne der Eindruck eines antiquierten Familienbilds bei der Union entstehen, verlautete aus Teilnehmerkreisen. Auch SPD und Grüne kritisierten, der Fall Reiche dokumentiere die Rückständigkeit der Union in der Familienpolitik.

Nach interner Kritik an der Berufung Reiches hatte Stoiber die Zuständigkeit der 28-Jährigen auf die Frauen- und Jugendpolitik beschränkt. Die Zuständigkeit für die Familienpolitik soll einem anderen Unionspolitiker übertragen werden.

Stoiber soll unter anderem vom CSU-Landtagsfraktionsvorsitzenden Alois Glück sowie von einflussreichen Kreisen der katholischen Kirche massiv bedrängt worden sein, auf Reiche zu verzichten. Als Gründe wurden die persönlichen Lebensumstände der Frau - sie hat ein uneheliches Kind und erwartet ein zweites - sowie ihre liberale Haltung zum Thema Forschung an embryonalen Stammzellen genannt. Sowohl Glück als auch die Katholische Kirche widersprachen dieser Darstellung jedoch.

Offen stellten sich die Abtreibungsgegner in der Union gegen Reiche. Die "Christdemokraten für das Leben" (CDL) warfen ihr vor, sie stelle die Forschungsfreiheit über den Lebensschutz.

Quelle: ntv.de

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