Politik

Verschärfte Haftbedingungen verhängt Wohlleben wohl kein V-Mann

Für Ralf Wohlleben (r.) gelten jetzt verschärfte Haftbedingungen.

Für Ralf Wohlleben (r.) gelten jetzt verschärfte Haftbedingungen.

(Foto: dapd)

Der Ex-NPD-Funktionär und mutmaßliche NSU-Helfer Wohlleben war wohl doch kein V-Mann der Behörden. Das betonen hochrangige Sicherheitskreise. Weil in seiner Zelle eingeschmuggelte Briefe gefunden werden, werden Wohllebens Haftbedingungen verschärft.

Der frühere NPD-Funktionär und mutmaßliche NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben war nach Informationen aus hochrangigen Sicherheitskreisen wohl doch kein V-Mann der Behörden. Wie diesen Kreisen verlautete, brachten die Ermittlungen im NSU-Verfahren dafür keine Anhaltpunkte. Wegen Umgehung der Postkontrolle im Gefängnis wurden derweil die Haftbedingungen Wohllebens verschärft.

Auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich geht davon aus, dass sich unter den Beschuldigten im NSU-Verfahren kein früherer V-Mann des Bundes befindet. Alle infrage kommenden Personen aus dem Umfeld der Zwickauer Zelle seien bereits mehrfach auf eine mögliche V-Mann-Tätigkeit hin überprüft worden, sagte Friedrich in Berlin. Insofern wäre es "ungewöhnlich", wenn doch noch etwas gefunden würde.

Der Thüringer Wohlleben ist wegen seiner Verbindungen zur Zwickauer Terrorzelle NSU seit Ende November 2011 in Untersuchungshaft. Der Terrorgruppe werden zehn Morde zur Last gelegt.

Verschärfte Haftbedingungen für Wohlleben

Der frühere NPD-Funktionär Ralf Wohlleben während einer NPD-Demonstration in Jena 2007.

Der frühere NPD-Funktionär Ralf Wohlleben während einer NPD-Demonstration in Jena 2007.

(Foto: picture alliance / dpa)

"Wegen Umgehung der Postkontrolle muss jeder Kontakt mit Mitgefangenen im Einzelfall genehmigt werden", sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" waren bei einer Durchsuchung der Zelle Wohllebens am 7. September zwei geschmuggelte Briefe gefunden worden. Die Bundesanwaltschaft, die die Durchsuchung angeordnet hatte, wollte auf Anfrage aber keine Einzelheiten nennen.

Nach Recherchen der "Thüringer Allgemeinen" darf Wohlleben keinen Kontakt mehr zu Mitgefangenen haben, auch die Möglichkeiten von Telefonaten sei stark eingeschränkt. Allerdings könne Wohlleben weiterhin alle zwei Wochen Besuche seiner Familie empfangen.

Anwältin will Verdacht zerstreuen

Der Thüringer Verfassungsschutz betonte, dass es keine Zusammenarbeit mit Wohlleben oder einem anderen der insgesamt 13 Beschuldigten im NSU-Komplex gab. Wohllebens versuchte ebenfalls, den V-Mann-Verdacht zu zerstreuen. "Ich habe inzwischen mit meinem Mandanten gesprochen. Er hat zu keinem Zeitpunkt mit irgendeiner Sicherheitsbehörde zusammengearbeitet", sagte sie der "Welt".

Wohlleben war 1999 in die NPD eingetreten und dort bis zum Vize-Landeschef aufgestiegen; Ende November 2011 war er im Zusammenhang mit den Ermittlungen zur NSU-Terrorserie in Jena festgenommen worden. Er soll laut "Thüringer Allgemeine" in der Justizvollzugsanstalt Tonna (Kreis Gotha) einsitzen.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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