Politik

"Protestieren kann jeder" Wowereit stichelt gegen Künast

Die Grünen "sind schnell wieder entzaubert": Klaus Wowereit.

Die Grünen "sind schnell wieder entzaubert": Klaus Wowereit.

(Foto: dapd)

Zwar steht die Entscheidung über Berlins neuen Bürgermeister erst im September nächsten Jahres an - das Gerangel für den begehrten Job nimmt aber bereits Fahrt auf. Einen Tag nachdem Renate Künast ihre Kandidatur ankündigte, wirft Noch-Bürgermeister Wowereit den Grünen inhaltsleere Politik vor. Ganz andere Töne kommen dagegen von der Berliner CDU.

Nach der angekündigten Kandidatur von Renate Künast für das Amt von Berlins Regierender Bürgermeisterin sucht Amtsinhaber Klaus Wowereit (SPD) die Auseinandersetzung mit der Grünen-Fraktionschefin im Bundestag. "Es wird Zeit, dass die Grünen in Berlin sich endlich mit Inhalten beschäftigen", sagte Wowereit dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Spiegel".

Renate Künast will Wowereits Job.

Renate Künast will Wowereits Job.

(Foto: dapd)

Künast habe in der Rede zu ihrer Spitzenkandidatur "ein Negativbild der Stadtpolitik gezeichnet und einfach vielen vieles verheißen", sagte Wowereit. "Wenn es wieder um ernsthafte Politik geht, wird sich das entzaubern." Künasts Vorwurf, Berlin sei eine "blockierte" Stadt, wies Wowereit zurück. "Wir haben in den vergangenen neun Jahren viele Verkrustungen aufgebrochen."Mich wundert, dass sie das nicht merkt."

Zu den auch bundesweit guten Umfragewerten der Grünen sagte Wowereit: "Protestieren kann jeder." Die Grünen dürften aber nicht nur einseitige Klientelpolitik machen, sondern müssten sich auch um die Probleme der Gesellschaft kümmern. Künast hatte ihre Spitzenkandidatur zur Abgeordnetenhauswahl am 18. September 2011 am Freitagabend auf einer Parteiveranstaltung angekündigt. Mit Umfragewerten von bis zu 30 Prozent liegen die Berliner Grünen derzeit deutlich vor der SPD.

CDU flirtet mit den Grünen

Berlins früherer Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) sprach sich für eine Koalition seiner Partei mit den Grünen aus. Für einen Politikwechsel nach den Wahlen brauche Berlin die CDU, sagte Diepgen dem Berliner "Tagesspiegel". "Deswegen muss Schwarz-Grün eine reale Chance werden." Ein Politikwechsel werde aber nicht gelingen, wenn die Union "grünen Parteiparolen" hinterherlaufe, sagte der Ehrenvorsitzende der Hauptstadt-CDU.

Die stellvertretende Vorsitzende der Berliner CDU, Monika Grütters, verwies im Sender Deutschlandradio Kultur darauf, dass sie immer "mit schwarz-grünen Bündnissen geliebäugelt" habe. Sie sei davon überzeugt, dass eine Alternative zum jetzigen Regierungskonzept "auch nur mit diesen Farben verbunden sein kann".

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) drängte nach Künasts Nominierung auf einen Wechsel in Berlin. "Das, was ich bisher in Berlin erlebt habe, schreit nach Veränderung", sagte er der "WamS". Wowereit biete der Stadt keine Perspektiven. Am liebsten wäre ihm, "wenn ein CDU-Mann oder eine CDU-Frau die Stadt regieren würde", fügte Kauder hinzu. An Künast schätze er ihr gerades und offenes Wort. Gleichzeitig kritisierte Kauder die Grünen scharf. Die angebliche Verbürgerlichung der Grünen "ist doch eine Mär". Er stelle bei den Grünen "einen nicht akzeptablen Meinungsfeudalismus fest".

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen