Politik

Heiße Luft im Klimastreit Wünsche für Kopenhagen

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(Foto: dpa)

Bundeskanzlerin Merkel wünscht sich einen weltweiten Handel mit CO2-Zertifikaten und lehnt weitere Vorleistungen für den Kopenhagener Gipfel ab. Umweltminister Röttgen wünscht sich konkrete Zielvorgaben zur Abkehr von der Erderwärmung und spricht sich gleichzeitig für neue Kohlekraftwerke aus. Und das Gros der Deutschen würde sogar seinen Fleischkonsum einschränken, um den CO2-Ausstoß zu bremsen.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für eine globale Steuerung und Kontrolle des CO2-Ausstoßes ausgesprochen. "Es wäre wünschenswert, dass wir in Zukunft CO2-Zertifikate weltweit handeln und international überwachen, so dass wir CO2 dort einsparen, wo dies am billigsten und einfachsten geht." Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) erwartet vom Weltklimagipfel konkrete Zahlen für Reduktionsziele.

Merkel sagte der "Bild am Sonntag", es habe "wenig Sinn, mit riesigen Kosten in der Stahlindustrie letzte Einsparreserven zu mobilisieren, wenn an anderer Stelle – zum Beispiel bei der Sanierung des gesamten Altbaubestandes – schneller deutlich günstigere Einsparungen erzielt werden können".

Die Kanzlerin lehnte weitere deutsche und europäische Vorleistungen zur Erreichung eines weltweiten Klimaschutzabkommens in Kopenhagen ab. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass Deutschland und die anderen europäischen Industriestaaten beim Klimaschutz weit vorangingen, andere Länder jedoch nichts täten und dann Arbeitsplätze abwerben wollten. Das Klimaschutzabkommen, auf das sich im Lauf der Woche 192 Staaten verständigen wollen, muss nach den Worten Merkels die Erderwärmung wirksam begrenzen. "Die Begrenzung der Erderwärmung ist der entscheidende Maßstab. Ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir eine solche Einigung schaffen können." Darüber habe sie in der vergangenen Woche auch mit den Ministerpräsidenten von China und Indien telefoniert, die für eine solche Einigung nötig seien.

Der Widerspruch an sich

Röttgen sagte im Deutschlandfunk mit Blick auf den Weltklimagipfel: "Es muss etwas rauskommen." Zwingend erfolgen müsse die Festlegung auf das Ziel, die Erderwärmung bis 2050 auf zwei Grad zu begrenzen. Außerdem müssten konkrete Zahlen für die Reduktionsziele der Industrieländer sowie Finanzierungszusagen für die Entwicklungsländer beschlossen werden. Im gleichen Interview sprach sich Röttgen dafür aus, in Deutschland mehr Kohlekraftwerke zu bauen.

Rechentrick als Gipfel-Bremse

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(Foto: dpa)

Die Vorsitzende des Bundestags-Umweltausschusses, Eva Bulling-Schröter (Linke) kritisierte die Pläne, die Gelder für den Klimaschutz mit Mitteln für die Entwicklungshilfe zu verrechnen. Sie warnte vor einem Scheitern des Weltklimagipfels. "Im Moment sehe ich noch nicht, dass in Kopenhagen ein Abkommen über einen rechtsverbindlichen Text zustande kommt", sagte Bulling-Schröter.

Deutsche haben kaum Hoffnung

Die Mehrheit der Deutschen ist skeptisch, dass in Kopenhagen wirkliche Erfolge für den Klimaschutz erzielt werden. In einer Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag" antworteten 71Prozent der Befragten auf die Frage, ob sich die Gipfelteilnehmer auf Maßnahmen einigen werden, die dem Klima wirklich helfen, mit Nein. Nur 23 Prozent rechnen mit einem Durchbruch. Der Ansicht, dass in Deutschland genug für den Klimaschutz getan werde, sind nur 40 Prozent der Bundesbürger. Eine überwältigende Mehrheit wäre aber bereit, Einschränkungen im Alltag hinzunehmen, um den CO2-Ausstoß zu verringern. 80 Prozent gaben an, sie würden für den Klimaschutz beim Autoverkehr, dem Fleisch-Konsum oder bei Flugreisen Verzicht üben.

Quelle: ntv.de, ppo/dpa/rts

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