Politik

Warnung vor Reisen nach Deutschland Wulff sorgt sich ums Ansehen

Bundespräsident Wulff übernimmt die Patenschaft für das siebte Kinder einer Familie aus Mecklenburg-Vorpommern, die der Neonazi-Szene zugerechnet wird. Für Wulff steht das Kind im Mittelpunkt, nicht die Eltern. Zugleich sorgt sich Wulff über aufkeimenden Extremismus, der dem Ansehen Deutschlands schade. Das Thema überschattet seinen Antrittsbesuch im Nordosten.

Ein Glas Glühwein für den Bundespräsidenten auf dem Marktplatz von Waren an der Müritz.

Ein Glas Glühwein für den Bundespräsidenten auf dem Marktplatz von Waren an der Müritz.

(Foto: dpa)

Bundespräsident Christian Wulff sorgt sich über aufkeimenden Extremismus in Deutschland. In den USA werde bereits in Reiseführern vor Reisen nach Deutschland gewarnt, insbesondere für Menschen mit dunkler Hautfarbe, sagte Wulff in Waren an der Müritz bei seinem Antrittsbesuch in Mecklenburg-Vorpommern. "Wir müssen den Extremismus wirkungsvoller bekämpfen, zum Beispiel in Kindergärten und Gemeinden", sagte er. Wulff rief die Demokraten auf, gemeinsam ihre Verantwortung wahrzunehmen. In Mecklenburg-Vorpommern sitzt die NPD seit 2006 im Landtag.

Kurz vor Wulffs Antrittsbesuch in Mecklenburg-Vorpommern hatte es Unstimmigkeiten wegen einer Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten für das siebente Kind einer Familie in dem Bundesland gegeben, die der rechten Szene zugerechnet wird. Der Bürgermeister des Ortes, in dem die Familie lebt, hatte sich geweigert, die Urkunde und die dazugehörigen 500 Euro zu überreichen. Das Bundespräsidialamt schickte die Urkunde daraufhin per Post direkt an das neugeborene Kind. Der Bürgermeister hat nun massiven Ärger mit den Rechten.

Ein von dem SPD-Landtagsabgeordneten Mathias Brodkorb vorgeschlagenes Treffen Wulffs mit dem Bürgermeister am Rande des Besuchs soll es dem Vernehmen nach nicht geben.

Wulff hätte sich distanzieren können

SPD und Linke werfen dem Bundespräsidenten vor, mit seiner Ehrenpatenschaft die Bemühungen um Abgrenzung zu den Rechtsextremisten zu unterlaufen. "Bei Faschismus endet die Staatsräson", meinte der Landeschef der Linken, Steffen Bockhahn. Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) sagte: "Es ist schade, dass sich der Bundespräsident nicht klarer von der demokratiefeindlichen Gesinnung der Eltern distanziert hat." Der Bundespräsident hätte die Eltern direkt auffordern müssen, ihre Kinder demokratisch zu erziehen, meinte die Ministerin. Die Eltern würden ihr Kind mit der Ehrenpatenschaft bewusst politisch instrumentalisieren.

Quelle: ntv.de, dpa

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