Partyveranstalter Schmidt räumt ein Wulff und Glaeseker halfen
29.01.2012, 11:11 UhrHat die niedersächsische Staatskanzlei unter Ministerpräsident Wulff den "Nord-Süd-Dialog" gefördert? Beim Vorwurf der Bestechlichkeit sieht die Staatsanwaltschaft einen "qualifizierten Tatverdacht" gegen Wulffs früheren Sprecher Glaeseker. Dialog-Veranstalter Schmidt räumt ein, Wulff und Glaeseker hätten ihm geholfen.
Der Partymanager Manfred Schmidt hat eingeräumt, dass ihm die niedersächsische Staatskanzlei unter dem damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff bei der Suche nach Geldgebern für eine Veranstaltungsreihe geholfen hat.
Ohne die Kontakte und Empfehlungen Wulffs und seines damaligen Sprechers Olaf Glaeseker wäre die Organisation des "Nord-Süd-Dialogs" kaum möglich gewesen, sagte Schmidt dem "Spiegel". "Es müssen ja mal Kontakte hergestellt werden, wenn so etwas von der Wirtschaft finanziert werden soll."
Schmidt wies den Vorwurf der Staatsanwaltschaft zurück, den inzwischen von Bundespräsident Wulff entlassenen Sprecher mit kostenlosen Urlaubsreisen bestochen zu haben. Er sei seit 30 Jahren mit dem Journalisten befreundet, sagte Schmidt. In dieser Zeit habe er Glaeseker zu Urlauben eingeladen, umgekehrt habe aber auch er Glaeseker besucht.
Es geht um drei Partys
Der "Nord-Süd-Dialog" war eine private Lobby-Veranstaltung, die insgesamt drei Mal stattfand. Die Schirrherrschaft hatten Wulff und der damalige baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger übernommen. Offiziell war der Sinn der Großparty, die Zusammenarbeit von Unternehmen aus Niedersachsen und Baden-Württemberg zu fördern.
Das Promi-Treffen hat im Verlauf der Wulff-Affäre bereits mehrfach eine Rolle gespielt. Im Zusammenhang mit dieser Veranstaltung ermittelt die Staatsanwaltschaft Hannover gegen Glaeseker wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und gegen Schmidt wegen des Verdachts der Bestechung.
Konkret prüft die Staatsanwaltschaft, ob Glaeseker in seiner Zeit als niedersächsischer Regierungssprecher Schmidt "gefällig gefördert" hat. Bei Glaeseker gebe es einen "qualifizierten Tatverdacht", sagte der Hannoveraner Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Lendeckel. Glaeseker soll mehrere kostenlose Urlaube in Feriendomizilen von Schmidt verbracht haben.
Am Donnerstag vergangener Woche hatte die Staatsanwaltschaft Privat- und Geschäftsräume von Glaeseker und Schmidt durchsuchen lassen. Am Wochenende wurde bekannt, dass am vergangenen Donnerstag auch Glaesekers frühere Büroräume im Bundespräsidialamt durchsucht wurden.
Quelle: ntv.de, hvo/AFP/dpa