Politik

Uno: Lage im Südsudan wird unterschätzt Zehntausende Sudanesen fliehen vor Gewalt

Am Rande der Haupstadt Juba: Das Word Food Programme verteilt Nahrungsmittel.

Am Rande der Haupstadt Juba: Das Word Food Programme verteilt Nahrungsmittel.

(Foto: REUTERS)

Der von zwei verfeindeten Politikern angestachelte Konflikt im Südsudan wächst zum Bürgerkrieg aus. Die Uno-Organisation für Nothilfe beurteilt die Lage für dramatischer als angenommen. Die Gefechte haben bereits fast 100.000 Menschen heimatlos gemacht.

Hilfsorganisationen versuchen, die Flüchtlinge mit dem Nötigsten zu versorgen.

Hilfsorganisationen versuchen, die Flüchtlinge mit dem Nötigsten zu versorgen.

(Foto: AP)

Die Folgen des Konflikts im Südsudan sind nach Einschätzung der Vereinten Nationen noch schlimmer als bislang angenommen. Durch die Gewalt der vergangenen Tage seien in dem nordostafrikanischen Lan d schätzungsweise bereits 81.000 Menschen in die Flucht getrieben worden, teilte die UN-Organisation für Nothilfe (OCHA) mit. Allein in den Flüchtlingslagern der Uno im Land suchten mittlerweile rund 45.000 Zivilisten Schutz. Die Zahl der bisherigen Todesopfer des Konflikts, die offiziell bei etwa 500 liegt, sei wahrscheinlich weitaus höher.

Es gebe "glaubwürdige Informationen über Ausschreitungen gegen Zivilisten in verschiedenen Landesteilen, insbesondere Morde", erklärte die OCHA. Der Konflikt habe mittlerweile bereits die Hälfte der zehn südsudanesischen Bundesstaaten ergriffen. Die südsudanesische Armee bereitet nach eigenen Angaben derzeit eine Offensive vor, um die Stadt Bor zurückzuerobern.

Sicherheitsrat hält Dringlichkeitssitzung ab

Im noch jungen Staat Südsudan war vor einer Woche ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem früheren Stellvertreter Riek Machar eskaliert, die verfeindeten Volksgruppen angehören. Seitdem eroberten die Aufständischen mehrere Städte. Westliche Staaten wie Deutschland, Großbritannien und die USA ließen eigene Staatsangehörige aus dem Krisenland ausfliegen. Die Regierung in Washington warnte, das Land stehe am Rande eines Bürgerkriegs.

Angesichts der dramatischen Lage wurde eine Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen angesetzt, um das Truppenkontingent der Blauhelm-Mission im Südsudan um 5500 Soldaten aufzustocken. Zur UNMISS gehören bislang 7000 Blauhelm-Soldaten, 900 Polizisten sowie mehr als 2000 Zivilisten aus dem In- und Ausland.

Im Zentrum des blutigen Konflikts im Südsudan steht die Rivalität zwischen Präsident Salva Kiir und seinem früheren Stellvertreter Riek Machar. Kiir hat seinem langjährigen Gegenspieler vorgeworfen, einen Putsch gegen ihn geplant zu haben. Machars Anhänger wiesen diesen Vorwurf zurück und beschuldigten ihrerseits den Staatschef, seine Rivalen vernichten zu wollen. Der Konflikt zwischen den beiden Männern, die den beiden größten Volksgruppen der Dinka und der Nuer angehören, geht auf die Zeit des Bürgerkriegs vor der Unabhängigkeit zurück.

Quelle: ntv.de, nsc/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen