Politik

Monti: "Stecken wieder in einer Krise" Zigtausende protestieren in Rom

200.000 Menschen beteiligten sich nach Veranstalterangaben an der Demo.

200.000 Menschen beteiligten sich nach Veranstalterangaben an der Demo.

(Foto: dpa)

"Wir waren schon vom Abgrund zurückgetreten", sagt Italiens Premier Monti. Doch nun werde das Loch wieder größer. Die Reaktion folgt prompt: Zehntausende Menschen gehen in Rom gegen die Sparpolitik der Regierung auf die Straße. In Bologna kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei. In Lissabon protestieren derweil weit weniger Menschen.

In Rom haben Zehntausende Italiener gegen die Sparpolitik von Ministerpräsident Mario Monti protestiert. "Wir sind hier, weil das Programm der Regierung zur Vertiefung der Rezession in unserem Land führt", sagte Susanna Camusso, Chefin der größten Gewerkschaft des Landes.

In Bologna kam es zu Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstranten.

In Bologna kam es zu Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstranten.

(Foto: AP)

Sie und andere Demonstranten forderten die Regierung auf, nicht das Sozialsystem des Landes zu beschneiden, um Schulden abzubauen. Sie solle sich stattdessen darauf konzentrieren, angesichts einer Arbeitslosenquote von über zehn Prozent neue Jobs zu schaffen. Nach Veranstalterangaben beteiligten sich rund 200.000 Demonstranten an den Protesten.

Ausschreitungen in Bologna

Monti warnte, Italien bewege sich wieder auf ein wirtschaftliches Desaster zu. "Wir waren schon vom Abgrund zurückgetreten", sagte er in der Nähe von Mailand. "Das Loch wird aber größer und droht, uns zu verschlingen. Wir stecken wieder in einer Krise." In Bologna, wo Monti im Laufe des Tages ebenfalls sprach, kam es zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Hunderte warfen mit Eiern, Tomaten, Glasflaschen und sogar Bratpfannen. Nach Polizeiangaben wurden zehn Beamte verletzt.

Monti hat das Amt des Ministerpräsidenten im November von Silvio Berlusconi übernommen und führt seitdem eine überparteiliche Technokratenregierung. Sie hat ein Sparprogramm in Angriff genommen, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen und einen Zusammenbruch wie in Griechenland zu verhindern.

Die Maßnahmen haben die Refinanzierungskosten Italiens kurzfristig reduziert. Die Ankündigung von Hilfsmaßnahmen für die spanischen Banken und ein drohender Euro-Austritt Griechenlands haben die Renditen für zehnjährige italienische Staatsanleihen aber wieder auf über sechs Prozent ansteigen lassen. Renditen von über sieben Prozent zwangen bereits Griechenland, Irland und Portugal unter den internationalen Rettungsschirm.

Magere Beteiligung in Lissabon

Nur wenige tausend Portugiesen haben sich unterdessen in Lissabon an einer Protestkundgebung gegen die Sparpolitik ihrer Mitte-Rechts-Regierung beteiligt. Zu den Protesten hatte der portugiesische Gewerkschaftsbund CGTP aufgerufen. Er hatte eigentlich mit mehr Teilnehmern gerechnet als bei der Kundgebung in Porto im Norden des Landes, bei der am vergangenen Wochenende 30.000 Menschen auf die Straße gegangen waren.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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