Verlesen soll über eine Stunde dauern Zschäpe soll nächste Woche aussagen
03.12.2015, 17:40 Uhr
Der neue Zschäpe-Verteidiger Mathias Grasel unterstützt, anders als seine Kollegen, Zschäpes Wunsch auszusagen.
(Foto: imago/Sebastian Widmann)
In der kommenden Woche soll es nun soweit sein: Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess will sich zu den Mordvorwürfen äußern. Das Wort ergreifen will sie zwar selbst nicht. Doch ihr Anwalt und das Gericht planen viel Zeit für die Aussage ein.
Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe will kommende Woche im Münchner NSU-Prozess ihr seit zweieinhalb Jahren andauerndes Schweigen beenden. Unklar ist nach Auskunft von Zschäpe-Verteidiger Mathias Grasel nur noch, an welchem der drei angesetzten Verhandlungstage er für das Verlesen ihrer Aussage das Wort erhält. "Ob am 8., 9. oder 10. (Dezember) hängt auch von der Planung des Senats ab", sagte er. Das Verlesen werde voraussichtlich eine bis eineinhalb Stunden dauern.
Beim Oberlandesgericht München zeichnet sich unterdessen ab, dass der Termin dafür der kommende Mittwoch sein soll. In einer Terminübersicht findet sich für Dienstag die Vernehmung eines Zeugen. Für Mittwoch und Donnerstag ist dagegen vermerkt: "keine Zeugen geladen". Ein Gerichtssprecherin wollte das nicht näher erläutern. Beobachter glauben, dass das Gericht diese Tage für Zschäpes Aussage und Fragen der Prozessbeteiligten freihalten könnte.
Der NSU-Prozess läuft seit dem 6. Mai 2013. Zschäpe ist als mutmaßliche Mittäterin der Serie von zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen angeklagt. Seit Beginn verfolgte sie eine Schweigestrategie, die auch von ihren drei ursprünglichen Verteidigern Wolfgang Heer, Wolfgang Stahl und Anja Sturm vertreten wird. Im Sommer teilte sie dem Gericht aber mit, dass sie doch "etwas" aussagen wolle. Der Senat stellte ihr daraufhin Grasel als vierten Pflichtverteidiger zur Seite.
Aus einer vor Wochen anberaumten Aussage wurde wegen diverser Anträge, einer Unterbrechung des Prozesses und dem Urlaub eines weiteren Verteidigers nichts.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa