Ein V-Mann und drei Tote Zwei Verdächtige in Haft
28.02.2008, 10:31 UhrEin V-Mann des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamts (LKA) ist offenbar in die Ermordung dreier Georgier verwickelt. Nach dem gewaltsamen Tod der drei Männer, die seit einem Monat im Raum Ludwigshafen vermisst wurden, sitzt der V-Mann als Verdächtiger in Haft. Polizei und Staatsanwaltschaft bestätigten außerdem, dass sich noch ein zweiter Mann in Haft befinde.
Die Leichen der seit Ende Januar vermissten Georgier waren am Mittwoch im Altrhein bei Mannheim gefunden worden. Die Männer sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankenthal Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Zwei der Männer seien an Schussverletzungen gestorben, dem dritten sei die Luftzufuhr abgeschnitten worden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Obduktion ergab keine Hinweise auf Schnitt- oder Stichverletzungen.
Die drei Georgier seien möglicherweise in der Nähe von Heppenheim (Hessen) getötet worden. Die beiden Festgenommenen hätten unterschiedliche Angaben zum Ablauf gemacht. Den Toten sei Geld abgenommen worden. Inzwischen ermittelt eine 30-köpfige Sonderkommission in der Region Ludwigshafen.
Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) zufolge soll es sich bei dem zweiten Verdächtigen um einen den Behörden bekannten Islamisten handeln. Die Tatverdächtigen beschuldigten sich gegenseitig des Mordes an den Georgiern, schrieb die Zeitung. Der rheinland- pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch (SPD) sagte dem Südwestrundfunk, er sehe zum jetzigen Zeitpunkt keinen Anlass zur Kritik am LKA. Sein Sprecher hatte zuvor bestätigt: "Einer der Tatverdächtigen war eine Vertrauensperson des LKA."
Medienberichten zufolge war in einem von dem V-Mann genutzten Auto des LKA Blut gefunden worden, das von einem der Verschwundenen stammt. Unter Berufung auf hochrangige Ermittler schreiben "SZ" und "Bild"-Zeitung von einem islamistisch inspirierten Ritualmord als einem möglichen Motiv. Bei den Toten soll es sich um Christen gehandelt haben. Der V-Mann soll in seiner Aussage einen Zusammenhang zwischen dem christlichen Glauben und dem Tod der Männer hergestellt haben. Die Georgier hatten wegen geplanter Geschäfte eine größere Summe Bargeld dabei.
Die 28, 39 und 48 Jahre alten Georgier waren am 28. Januar mit einem weiteren Landsmann nach Deutschland eingereist, um mit Autos zu handeln. Hinweise auf illegale Geschäfte hatte es nach Angaben der Staatsanwaltschaft nicht gegeben. Zuletzt waren die drei späteren Todesopfer am 30. Januar in Ludwigshafen gesehen worden, als sie in ein weißes Auto einstiegen. Ihr Landsmann meldete sie kurze Zeit später als vermisst.
Die Ermittler waren schnell von einem Gewaltverbrechen als Hintergrund ausgegangen, hatten aber zunächst keine Einzelheiten bekanntgegeben. Unter anderem suchten sie in einem See nahe dem südhessischen Heppenheim nach den Georgiern - ohne Erfolg. Dort hatten Leichenspürhunde angeschlagen. Wie die Ermittler nun auf den Fundort Altrhein kamen, wollte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht sagen. "Polizeiliche Ermittlungsarbeit" habe zu dem Fund geführt. Auch am Donnerstag suchten Taucher in dem Gewässer nach Spuren.
Quelle: ntv.de