Atomstreit mit Iran Zweifel an fristgemäßer Einigung wächst
12.07.2014, 20:15 Uhr
Das Wiener Palais Coburg erwartet seine Gäste.
(Foto: AP)
In einer kritischen Phase der Verhandlungen über das iranische Atomprogramm sollen die Außenminister eine Lösung vorantreiben. Die Chefdiplomaten der 5+1 reisen dazu nach Wien. Doch so recht will niemand an einen Durchbruch glauben.
Vor dem Eintreffen der Außenminister bei den Wiener Atomgesprächen hegt der Iran Zweifel an einer fristgemäßen Einigung. "60 bis 70 Prozent des Entwurfs für die Einigung sind zwar fertig, aber leider stecken in dem Rest die wesentlichen Streitpunkte", sagte Vizeaußenminister Abbas Araghchi iranischen Medien in Wien. Ähnlich schätzt dies auch ein westlicher Diplomat ein. Die Gespräche sollen eigentlich am 20. Juli abgeschlossen werden.
Besonders das Problem der erlaubten Menge der Urananreicherung und die Zahl der Zentrifugen sei bisher ungelöst. "Es ist nicht einfach, die Differenzen diesbezüglich auszuräumen, auch ist nicht klar, ob sie überhaupt geklärt werden können", sagte Araghchi.
Mit dem Treffen der Außenminister aus den USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland am Sonntag soll neuer Schwung in die Verhandlungen kommen. "Das könnte zu einem Durchbruch führen und den Verhandlungsprozess nächste Woche beschleunigen", sagte Araghchi. Die 5+1 Gruppe (USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien und Deutschland) will mit Teheran ein Abkommen aushandeln, das die rein friedliche Nutzung des iranischen Atomprogramms sicherstellt. Im Gegenzug sollen die Wirtschaftssanktionen gelockert werden, unter denen die iranische Wirtschaft leidet.
Die internationale Gemeinschaft hat seit mehr als zehn Jahren den Verdacht, dass der Iran heimlich eine Atombombe bauen könnte. Der Iran hat dieses Ziel immer bestritten und pocht auf sein Recht zur friedlichen Nutzung der Kernenergie.
Am Rande der Verhandlungen wird es auch zu einem Treffen von US-Außenminister John Kerry und seinem deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier kommen. Beide wollen über die Spionageaffäre reden, die die deutsch-amerikanischen Beziehungen belastet.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa