Politik

Geheimdienst rät zur Vorsicht Russland stoppt Flüge nach Ägypten

Eigentlich sollten 29 Maschinen allein an diesem Freitag Urlauber aus Scharm el-Scheich ausfliegen.

Eigentlich sollten 29 Maschinen allein an diesem Freitag Urlauber aus Scharm el-Scheich ausfliegen.

(Foto: dpa)

Nachdem Großbritannien kurzzeitig Flüge nach Scharm el-Scheich ausgesetzt hatte, zieht nun auch Russland nach. Derweil warten immer noch Tausende Urlauber auf ihre versprochene Ausreise. Bislang sind aber nur zwei Maschinen gestartet.

Knapp eine Woche nach dem Flugzeugabsturz im Sinai mit 224 Toten hat der russische Präsident Wladimir Putin die Aussetzung aller Flüge von Russland nach Ägypten angeordnet. Putin habe eine entsprechende Empfehlung des Inlandsgeheimdienstes FSB angenommen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Zuvor hatte FSB-Chef Alexander Bortnikow die Suspendierung aller Ägypten-Flüge empfohlen, bis die Ursache für den Absturz der Passagiermaschine auf dem Sinai geklärt sei.

Derweil versucht Großbritannien, britische Touristen zurück in die Heimat zu bringen. Das gestaltet sich aber schwieriger als angenommen. Im ägyptischen Scharm el-Scheich starten an diesem Freitag nur insgesamt acht Flüge, um gestrandete britische Bürger zurück in die Heimat zu bringen. Ursprünglich waren 29 Verbindungen geplant, erklärte der ägyptische Minister für zivile Luftfahrt, Hussam Kamal. Ihm zufolge verweigerte Ägypten der britischen Luftfahrtgesellschaft Easyjet zusätzliche Flüge, weil die Kapazität des Flughafens in dem Badeort nicht ausreicht. Die britische Luftfahrtgesellschaft habe 18 Reisen zur selben Zeit geplant, das Gepäck aber vor Ort lassen wollen, sagte Kamal. Der Flughafen sei nicht in der Lage, mehr als 120 Tonnen zurückgelassenes Gepäck unterzubringen.

Tausende britische Urlauber sind nach dem Absturz eines russischen Passagierjets über dem Sinai an dem Badeort am Roten Meer gestrandet. Großbritannien hatte am Mittwoch zunächst alle Flüge von und nach Scharm el Scheich gestoppt. Nachdem die Sicherheitsvorkehrungen verschärft wurden, gab die britische Regierung am Donnerstag dann grünes Licht für die Rückflüge. Die Touristen sollen nun so schnell wie möglich in die Heimat gebracht werden.

Bislang sind zwei Easyjet-Maschinen am Freitag mit jeweils mehr als 160 britischen Touristen an Bord in Richtung London abgehoben. Tausende andere wurden wieder zurück in ihre Hotels geschickt. Viele Urlauber reagierten verzweifelt. "Wann können wir nach Hause?", rief ein wütender Brite, als er erfuhr, dass er eine weitere Nacht in Scharm el-Scheich verbringen muss. "Wir wissen nicht, was hier passiert."

"Erbitterter Krieg"

Unterdessen rätseln Experten weiter über die Unglücksursache. Als erstes waren die Geheimdienste der USA und Großbritanniens davon ausgegangen, dass das Flugzeug durch eine Bombenexplosion in der Maschine abgestürzt ist. Die Bombe soll von einem Passagier oder von einem Mitglied des Flughafenpersonals an Bord gebracht worden sein.

Nach Informationen der BBC gehen die Sicherheitsbehörden davon aus, dass ein Verdächtiger mit Zugang zum Frachtraum die Bombe kurz vor dem Abflug der Maschine dort platziert habe. Hussam Kamal wies dies erneut zurück. Ägypten sehe sich einem "erbitterten Krieg" ausgesetzt, der dem Land schaden solle. Er wies zugleich Meldungen zurück, in Gepäck von Opfern seien Reste von Sprengstoff gefunden worden.

Die russische Maschine, ein Airbus A321, war kurz nach dem Start in Scharm el-Scheich auf dem Weg nach St. Petersburg über der Sinai-Halbinsel abgestürzt. Alle 224 Insassen, zumeist russische Urlauber, starben. Der ägyptische Ableger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) erklärte, er habe die Maschine zum Absturz gebracht. Großbritannien und die USA halten es für wahrscheinlich, dass in der Maschine eine Bombe explodierte.

Quelle: ntv.de, nsc/kpi/AFP/dpa

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