Politik

Gemeinsamer Atom-Konsens Gabriel bietet Merkel Gespräche an

Gabriel: gesprächsbereit unter Bedingungen.

Gabriel: gesprächsbereit unter Bedingungen.

(Foto: dpa)

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) angeboten, gemeinsam nach einem überparteilichen Energiekonsens für Deutschland zu suchen. "Die Gespräche können sofort beginnen", sagte Gabriel der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Angesichts des Desasters in Japan hoffe er derzeit quer durch die Lager auf eine neue Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Diese Chance müsse jetzt auch genutzt werden, ganz unabhängig von den Landtagswahlen dieses Jahres. Dabei verlangte Gabriel auch bei den Grünen ein Umdenken: "Wenn wir zügig vorankommen wollen mit Ökostrom, können wir nicht jedes Windrad wegen des Vogelflugs problematisieren."

Laut Gabriel ist die SPD bereit, einen Ausbau neuer Stromnetze zu fördern, die Erdverkabelung voranzutreiben und auch die Modernisierung fossiler Kraftwerke mitzutragen, wenn die Sicherung des Industriestandorts Deutschland dies verlange. Im Gegenzug verlange die SPD, die sieben nun abgeschalteten alten Atomkraftwerke dauerhaft vom Netz zu lassen, für die moderneren Reaktoren eine umfassende Sicherheitsüberprüfung nach einem neuen, verschärften kerntechnischen Regelwerk durchzuführen sowie einen präzisen Zeitplan für den Ausbau erneuerbarer Energien und die Modernisierung von konventionellen Kohle- und Gaskraftwerken zu formulieren. Der Zeitplan müsse einen vollständigen Atomausstieg bis zum Jahr 2020 erlauben.

Merkel will unterdessen in der Europäischen Union für einheitliche Sicherheitsstandards von Atomkraftwerken kämpfen. "Ich möchte das Thema Sicherheit von Kernkraftwerken auch auf den Europäischen Rat bringen, weil ich finde, dass wir viele Dinge vereinheitlicht haben in der Europäischen Union bis hin zu der Größe von Äpfeln oder der Form von Bananen", sagte Merkel. Deshalb könne "doch wirklich auch über gleiche Sicherheitsstandards für alle europäischen Kernkraftwerke" gesprochen werden, zumal jeder in Europa von einem Unfall eines AKW gleichermaßen betroffen wäre.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen