Politik

Korruptions-Rangliste Deutschland auf Platz 14

In der weltweiten Korruptions-Rangliste von Transparency International bleibt Deutschland unter 180 Staaten auf Platz 14. An der Spitze liegen Neuseeland, Dänemark, Singapur und Schweden. Dort wird am wenigsten Bestechung und Vetternwirtschaft wahrgenommen. Als korrupteste Länder gelten Afghanistan, Birma, Sudan und Irak. Schlusslicht ist Somalia.

In Spanien stehen mehr als 800 Politiker, Beamte und Unternehmer im Verdacht der Korruption.

In Spanien stehen mehr als 800 Politiker, Beamte und Unternehmer im Verdacht der Korruption.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Selbst bei der Grundversorgung sei Bestechung für die Menschen in Afghanistan an der Tagesordnung, bemängelte die Anti-Korruptionsorganisation bei der Vorstellung ihres jährlichen Indexes zur Korruptionswahrnehmung (CPI). Der Bericht wirft damit ein Schlaglicht auf die Probleme, vor denen die internationale Gemeinschaft bei ihren Versuch steht, von Präsident Hamid Karsai eine bessere Regierungsführung einzufordern.

Schleichender Vertrauensverlust

Auf einer Skala von null (als äußerst korrupt wahrgenommen) bis zehn (kaum Korruption) rutschte Afghanistan auf einen CPI-Wert von 1,3 ab. Noch schlechter fiel das Ergebnis von den 180 verglichenen Staaten nur für Somalia mit 1,1 aus. In Ländern mit schwachen oder nicht vorhandenen Institutionen gerate die Korruption außer Kontrolle, was wiederum Unsicherheit und ein Klima der Straflosigkeit fördere, warnte TI. Darüber hinaus führe sie zu einem schleichenden Vertrauensverlust in junge Regierungen, die doch für Stabilität sorgen sollten.

Dennoch könnten solche Staaten nicht einfach von Entwicklungshilfe ausgeschlossen werden. Vielmehr mache der Befund deutlich, dass ihre Institutionen gestärkt werden müssten, betonte die TI-Vorsitzende Huguette Labelle. Geberländer und Investoren müssten sich zudem selbst die gleichen Standards bei Transparenz und Verantwortung auferlegen, die sie von den Empfängern verlangten.

Neuseeland an der Spitze

Singapur wird der Rangliste zufolge kaum korrupt wahrgenommen. Und das obwohl der Ministaat von einer Lee-Dynastie geführt wird. (Foto: Premier Lee Hsien Loong)

Singapur wird der Rangliste zufolge kaum korrupt wahrgenommen. Und das obwohl der Ministaat von einer Lee-Dynastie geführt wird. (Foto: Premier Lee Hsien Loong)

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Zu den Schlusslichtern des diesjährigen CPI zählen auch Birma, der Sudan und der Irak. Am wenigsten Korruption gibt es laut TI dagegen in Neuseeland, Dänemark, Singapur und Schweden mit CPI-Werten zwischen 9,4 und 9,2. Deutschland rangiert mit 8,0 auf dem 14. Platz.

Als leichte Verbesserung wertete TI die von Präsident Dmitri Medwedew angestoßenen Gesetze gegen Korruption in Russland, das mit einem CPI-Wert von 2,2 dennoch nur auf Platz 146 in der Liste kommt. Problematisch sei dort vor allem ein zu starker Einfluss der Regierung auf Wirtschaft und Unternehmen. Positiv bewertete die Organisation das scharfe Vorgehen Chinas gegen korrupte Staatsbedienstete bis hin zu Ministern, das zu einem stabilen CPI-Wert von 3,6 (Rang 79) für das Land beigetragen habe. Besorgt äußerte sich TI über die Situation in Griechenland, das wegen unzureichender Bemühungen bei der Korruptionsbekämpfung und einer Reihe von Skandalen binnen eines Jahres um 0,9 Punkte auf einen Wert von 3,8 abrutschte.

Ausdrücklich begrüßte TI die Anstrengungen der OECD zur Austrocknung von Steueroasen. Als Ergänzung dazu seien allerdings mehr bilaterale Verträge nötig, um in solchen Ländern gesetzliche Geheimhaltungsregeln zu Fall zu bringen, die den Kampf gegen die Korruption stark behinderten.

Begrenzter Aussagewert

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Der Aussagewert der Studie ist allerdings begrenzt. Erstens spiegelt sie nur die Wahrnehmung der Korruption , erfasst also nicht die tatsächliche Verbreitung, zweitens berücksichtigt sie weder die staatlichen Anstrengungen, Korruption einzudämmen, noch die Einstellung der Bevölkerung zur Korruption.

 

Quelle: ntv.de, rts

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