Dossier

EU-Lateinamerika-Gipfel Die Knackpunkte

Beim fünften EU-Lateinamerika-Gipfel ab Freitag in Peru trifft Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf rund 50 weitere Staats- und Regierungschefs. Ganz oben auf der Agenda des zweitägigen Treffens stehen der Klimaschutz und die Handelsbeziehungen.

Klima- und Artenschutz

Die EU will die Staaten Lateinamerikas auf einen stärkeren Klima- und Artenschutz verpflichten. Dies wäre ein deutliches Signal vor der UN-Biodiversitätskonferenz ab Montag in Bonn. Im Zentrum steht der Erhalt des Regenwaldes im Amazonas-Gebiet. Allein in Brasilien wurden im zweiten Halbjahr 2007 rund 7000 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt, fast das Dreifache der Fläche des Saarlands.

Biosprit

Besonderes Augenmerk richtet sich auf die boomende Biosprit-Produktion. Brasilien ist nach den USA der weltweit zweitgrößte Hersteller von Bioethanol. Die EU will ihren Biosprit-Anteil am Treibstoffverbrauch bis 2020 auf zehn Prozent erhöhen und ist dafür auf Importe angewiesen. Sie verlangt aber eine umweltfreundliche Herstellung. Umweltschützer machen Biotreibstoffe für die Abholzung der Urwälder Lateinamerikas und für den Anstieg der Lebensmittelpreise mitverantwortlich.

Handel

In den Handelsbeziehungen gab es zuletzt nur begrenzt Fortschritte. Freihandelsabkommen mit der EU haben bisher nur Mexiko und Chile abgeschlossen. Die Verhandlungen mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay liegen dagegen seit 2004 auf Eis. Brasilien und Argentinien pochen in der schleppend verlaufenden Welthandelsrunde von Doha auf den Abbau europäischer Handelsschranken etwa für Rindfleisch und Geflügel.

Armutsbekämpfung

Der Kampf gegen die Armut wird durch die rasant steigenden Nahrungsmittel- und Energiepreise erschwert. EU-Kommissionspräsident Jos Manuel Barroso erinnerte vor dem Gipfel daran, dass immer noch 227 Millionen Menschen in Lateinamerika in Armut leben. Das entspricht 44,4 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Quelle: ntv.de

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