Dossier

Terroristinnen aus Tschetschenien Die Schwarzen Witwen

Sie sind berüchtigt und gefürchtet: die so genannten Schwarzen Witwen. Die Tschetscheninnen versetzen mit Anschlägen und Geiselnahmen Russland in Angst.

Tschetschenische Terroristinnen mit am Körper befestigten Sprengstoff-Ladungen während der Geiselnahme am Eingang des Moskauer Theaters "Nord-Ost".

Tschetschenische Terroristinnen mit am Körper befestigten Sprengstoff-Ladungen während der Geiselnahme am Eingang des Moskauer Theaters "Nord-Ost".

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Sie sind in der Regel schwarz gekleidet, haben ihren Mann oder Sohn verloren und handeln im Auftrag von Extremisten. Die so genannten Schwarzen Witwen haben seit dem russischen Einmarsch in der Kaukasusrepublik Tschetschenien 1999 mehrere schwere Anschläge verübt. Laut russischem Geheimdienst waren es auch Frauen, die sich in der Moskauer U-Bahn in die Luft sprengten und fast 40 Menschen töteten.

 

Im Juni 2000 verübten erstmals Frauen einen Anschlag in Tschetschenien: zwei Attentäterinnen griffen den russischen Militärstützpunkt Alchan Jurt in der Kaukasusrepublik an. Dabei starben mindestens zwei Menschen. Es folgten mehrere Anschläge im Jahr 2003, an denen Frauen beteiligt waren. Zu einem bekannte sich der tschetschenische Rebellenführer Schamil Bassajew, der damals laut tschetschenischem Innenministerium auf eine Gruppe von mehr als 30 Kamikaze-Frauen zugreifen konnte. Das spektakulärste Attentat ereignete sich im Juli 2003, als bei einem Rock-Konzert in Moskau 15 Menschen starben.

Ein russischer Soldat trägt einen Jungen, der lebend der Geiselnahme an einer Schule in Beslan im südrussischen Nordossetien entkommen ist.

Ein russischer Soldat trägt einen Jungen, der lebend der Geiselnahme an einer Schule in Beslan im südrussischen Nordossetien entkommen ist.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

 

Auch im August 2004 waren es Frauen, die sich an Bord zweier russischer Passagier-Flugzeuge in die Luft sprengten und 90 Menschen töteten. Die Polizei fand danach zwei Frauenleichen, nach denen sich keine Angehörigen erkundigten. Nur wenige Tage später sprengte sich eine Frau vor der Moskauer U-Bahn-Station Rischskaja in die Luft und tötete zehn Menschen.

Hunderte Tote in Beslan

Auch an der blutigsten Gewalttat des vergangenen Jahrzehnts im Kaukasus waren Frauen beteiligt. Im September 2004 nahmen mehr als 30 Extremisten im nordossetischen Beslan rund 1100 Schüler, Eltern und Lehrer als Geiseln. In einem Geiselvideo sind mindestens zwei Frauen in Schwarz zu sehen, mit Schusswaffen und Sprengstoffgürtel. 331 Menschen kamen damals ums Leben, unter ihnen 186 Kinder.

 

Nach mehreren Jahren relativer Ruhe sprengte sich im November 2008 eine Frau vor einem Kleinbus im nordossetischen Wladikawkas in die Luft und riss elf Menschen mit in den Tod. Laut dem Buch "Die Bräute Allahs" einer russischen Journalistin ist nur jede zehnte der Attentäterinnen tatsächlich extremistisch. Die anderen neun wurden von Rebellenchefs so beeinflusst, dass sie zu Attentäterinnen wurden.

Quelle: ntv.de, AFP

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