Dossier

Hambüchen bei EM Die zweite Reifeprüfung

Der Abiturstress ist fast vorbei, nun will Fabian Hambüchen auf der europäischen Turnbühne eine weitere Reifeprüfung ablegen. "Die letzten Wochen waren brutal, aber jetzt kann ich wieder voll reinhauen", sagt Deutschlands Vorzeigeturner vor den am Donnerstag in Amsterdam beginnenden Europameisterschaften.

Eine mündliche Prüfung am 15. Mai steht dem angehenden Abiturienten noch bevor, ab dann darf sich der 19-Jährige Turnprofi nennen. Ob mit frischem EM-Lorbeer dekoriert, darüber werden die kommenden Tage im RAI-Center von Amsterdam entscheiden. Dabei ist dem WM-Dritten ein Erfolg im Mehrkampf eindeutig wichtiger als das Abschneiden an seinem Paradegerät, dem Reck.

EM als Zwischenschritt

Doch selbst die EM sieht der ehemalige Reck-Champion nur als Zwischenschritt auf dem Weg zur WM im September in Stuttgart: "Das ist eindeutig der allerwichtigste Wettkampf für die Mannschaft und mich. Wir wollen uns dort für Olympia qualifizieren und im eigenen Land eine gute Leistung bringen."

Was natürlich nicht heißt, dass der zweimalige deutsche Meister die Titelkämpfe in der niederländischen Metropole nicht ernst nimmt. "Vielleicht ist Fabian sogar besonders frisch, weil er wegen der Abiturvorbereitungen weniger als normal trainiert hat", spekuliert Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen. Zum Wohlbefinden von "Fabi" soll auch wieder sein Onkel und Mentaltrainer Bruno Hambüchen beitragen, der sich mit dem Wohnmobil auf den Weg nach Amsterdam machen wird.

Zweites Eisen im Feuer

Anders als in den Vorjahren hat der Deutsche Turner-Bund (DTB) am "Königsgerät" sogar noch ein zweites Eisen im Feuer. Robert Juckel aus Cottbus feierte vor knapp zwei Wochen in Maribor seinen ersten Weltcup-Sieg am Reck, darüber hinaus wurde der 25-Jährige als zweiter Turner neben Hambüchen für den Mehrkampf nominiert. Juckel ersetzt dabei Eugen Spiridonow (Bous), der wegen einer Schulter-Verletzung ebenso ausfällt wie Vereinskollege Sven Boy (Fußoperation).

Wochenlang von Schulterproblemen geplagt wurde auch Oksana Chusovitina, doch nach dem abschließenden Podiumstraining meldete sich die gebürtige Usbekin fit für ihr EM-Debüt in DTB-Diensten. "Es geht, es ist o.k.", sagte die 31 Jahre alte Wahl-Kölnerin, der Cheftrainerin Ulla Koch im Sprung eine Medaille und gute Platzierungen im Mehrkampf und am Boden zutraut.

Teamkollegin Katja Abel hatte bei den letztjährigen europäischen Titelkämpfen im griechischen Volos überraschend Bronze gewonnen, diesen Erfolg wird die Berlinerin in Amsterdam nicht wiederholen können. "Aufgrund ihrer Verletzungen im vergangenen Jahr kann Katja derzeit nur einen konkurrenzfähigen Sprung zeigen. Bei der WM in Stuttgart wird das dann wieder anders sein", erläuterte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam.

Quelle: ntv.de

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