Dossier

Chronik der Gewalt Hamas gegen Fatah

In den Palästinenser-Gebieten ist aus dem Machtkampf zwischen der gemäßigten Fatah und der radikalen Hamas ein Bürgerkrieg geworden. In den Kämpfen sind seit Januar 2006 Schätzungen von Menschenrechtsgruppen zufolge mindestens 630 Palästinenser getötet worden. Im Folgenden eine Chronik der Ereignisse seit dem Wahlsieg der Hamas.

25. Januar 2006: Die Hamas besiegt die von Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas geführte Fatah bei der Parlamentswahl und ist stark genug, um alleine zu regieren. Viele Palästinenser werfen der Fatah nach zehnjähriger Regierung Machtmissbrauch, Korruption und Vetternwirtschaft vor.

7. April: Die USA und die Europäische Union setzen die Hilfszahlungen an die Palästinenser aus, weil sich die Hamas weigert, das Existenzrecht Israels anzuerkennen.

17. Mai: Die Hamas stationiert eigene Sicherheitskräfte im Gazastreifen, was als Kampfansage an Präsident Abbas gilt. Abbas schickt seinerseits Polizei-Einheiten auf die Straßen. Es kommt zu ersten Zusammenstößen.

25. Juni: Hamas-Anhänger töten zwei israelische Soldaten und nehmen einen dritten, Gilad Schalit, als Geisel. Drei Tage später rückt Israel in den Gazastreifen ein.

11. September: Abbas und Hamas-Ministerpräsident Ismail Hanija vereinbaren Verhandlungen über eine Einheitsregierung. Die Gespräche kommen bald darauf wegen diverser Streitthemen -
unter anderem zur Haltung gegenüber Israel -ins Stocken.

26. November: Ein Waffenstillstand zwischen Israel und den Palästinensern beendet eine fünfmonatige israelische Offensive nach der Entführung Schalits.

30. November: Die Gespräche über die Einheitsregierung sind laut Abbas in eine Sackgasse geraten.

30. Januar 2007: Hamas und Fatah einigen sich auf einen neuen Waffenstillstand. Zuvor waren bei Kämpfen mindestens 30 Menschen getötet worden.

1. Februar: Hamas-Kämpfer greifen einen Konvoi an, der nach ihren Angaben militärisches Material für Abbas' Truppen transportierte. Es brechen erneut Kämpfe aus.

8. Februar: Fatah und Hamas verständigen sich unter saudiarabischer Vermittlung in Mekka auf eine gemeinsame Regierung.

17. März: Die Regierung der nationalen Einheit wird vereidigt. Weil die Hamas vom Ziel einer Zerstörung Israels nicht abrücken will, halten die USA und die EU ihren Boykott aufrecht.

19. März: Die Hamas-Miliz bricht die Waffenruhe mit Israel und greift am Grenzübergang Karni an.

21. März: Die innerpalästinensischen Kämpfe setzen sich im nördlichen Gazastreifen fort.

9. Mai: Polizisten von Hamas und Fatah gehen im Rahmen eines neuen Sicherheitsplans in Gaza gemeinsam auf Patrouille.

16. Mai: Binnen zwei Tagen werden bei inner-palästinensischen Kämpfen mehr als 40 Menschen getötet. Israel beginnt mit Luftangriffen auf den Gazastreifen, bei denen bis Ende Mai fast 50 Menschen getötet werden. Die Offensive soll den Raketenbeschuss auf Südisrael beenden.

20. Mai: Unter den anhaltenden Luftangriffen Israels erklären Hamas und Fatah eine neue Waffenruhe.

28. Mai: Erneute Kämpfe zwischen Hamas und Fatah.

5. Juni: Abbas bezeichnet die innerpalästinensischen Kämpfe als die derzeit größte Gefahr und warnt vor einem Bürgerkrieg.

10. Juni: Die Kämpfe zwischen Hamas und Fatah sind so heftig wie seit Wochen nicht mehr. Die Zahl der Todesopfer steigt binnen weniger Stunden auf 13.

12. Juni: Die Kämpfe schlagen in einen offenen Bürgerkrieg um. Binnen drei Tagen wurden 55 Menschen getötet.

Quelle: ntv.de

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