Dossier

Zerfällt Europa? Kosovo macht Schule

In Europa gibt es zahlreiche Bewegungen, die für die Unabhängigkeit bestimmter Regionen oder für neue Grenzziehungen kämpfen. Vor allem auf dem Balkan schafft die Unabhängigkeit des Kosovos neue Spannungen.

In Bosnien und im Nord-Kosovo dürften die Serben nun verstärkt für einen Anschluss an Serbien eintreten. In Mazedonien könnten die dort lebenden Albaner den Zusammenschluss mit dem Kosovo verlangen. Damit brächten sie den Fortbestand des Staates in Gefahr. Die Ängste vor einem Domino-Effekt auf dem Balkan bewog EU-Länder wie Griechenland oder Rumänien dazu, die Unabhängigkeit des Kosovo abzulehnen.

Zypern befürchtet, dass das Kosovo in dem - von türkischen Truppen besetzten - Nordteil der Insel Schule machen könnte. Sogar die Slowakei, die selbst durch eine Teilung der Tschechoslowakei entstanden war, ist gegen die Abspaltung des Kosovos von Serbien.

Spanien sieht in der Unabhängigkeit des Kosovos einen Verstoß gegen das internationale Recht und befürchtet, dass dadurch die Separatisten im Baskenland, Katalonien und Galicien sich in ihrem Kampf bestätigt fühlen.

Frankreich sieht sich Unabhängigkeitsbewegungen auf Korsika und im Baskenland gegenüber und hat es in der Bretagne, im Elsass und im französischen Teil Kataloniens mit selbstbewussten Minderheiten zu tun.

In Belgien streben flämische Gruppen die Gründung eines eigenen Staates an und bringen damit den Fortbestand des Königreichs in Gefahr.

In Großbritannien kämpfen die Schotten um mehr Eigenständigkeit. Im Mai 2007 wurde die Nationalpartei SNP in die schottische Regierung gewählt. Sie will ein Referendum über die Unabhängigkeit durchsetzen. Ein unabhängiges Schottland könnte aufgrund seiner Ölvorkommen das drittreichste Land der EU sein.

Quelle: ntv.de

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