Sonderfall Bremer "Humus" Linke im Westen ohne Chance?
14.05.2007, 16:56 UhrDas gute Abschneiden der Linkspartei in Bremen hat nach Ansicht von Meinungsforschern keine Auswirkungen auf kommende Landtagswahlen.
"Solche Parteien hatten schon immer gute Chancen in Bremen", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner am Montag der dpa. Bremen habe eine ganz andere politische Kultur als andere Bundesländer oder Stadtstaaten und könne auch deshalb bei den Wahlen keine Vorreiterrolle einnehmen. In Niedersachsen, Hamburg oder Bayern wird es nach Ansicht Güllners für die Linke schwer, über die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen. Eine Ausnahme bilde das Saarland: Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Oskar Lafontaine, war dort viele Jahre Ministerpräsident und galt schon immer als "populär und instinktsicher".
"Es gibt in Bremen, anders als in anderen Bundesländern, einen prozentual hohen Anteil von Studenten und Universitäts-Angehörigen - das bietet gute Chancen für Linkspartei und Grüne", sagte Güllner. Die Struktur der Stadt sei ein "Humus", der die Wahl solcher Parteien begünstige. Die Linkspartei schaffte am Sonntag in Bremen ein Ergebnis von 8,4 Prozent und kann damit erstmals in ein westdeutsches Landesparlament einziehen.
"Der Durchbruch der Linken in Bremen hat sich aber auch schon bei der Bundestagswahl gezeigt", sagte Güllner. Bei dieser Wahl im Jahr 2005 konnte die Partei im kleinsten Bundesland rund 31.000 Stimmen gewinnen - rund 7.000 mehr als jetzt bei der Landtagswahl. "Doch die Wahlbeteiligung war insgesamt sehr gering. Linkspartei und Grüne konnten ihre Wähler besser mobilisieren als die großen Parteien." Von den knapp 490.000 Wahlberechtigten gaben knapp 58 Prozent ihre Stimme ab - die niedrigste Beteiligung bei einer Bremer Landtagswahl.
Quelle: ntv.de