Die Antrittsrede Peres will den Frieden fördern
15.07.2007, 18:29 Uhrvon Ulrich W. Sahm
Präsident Schimon Peres begann seine Inaugurationsrede mit einem Ausflug durch sein langes Leben und erwähnte dabei auch seine vom Holocaust geprägte Kindheit in Polen. "Vor fünfzehn Jahren fuhr ich nach Vishniova, nahe Volozin, meinem Geburtsort, eine israelische Krippe auf fremder Erde. Das ganze Dorf war durch Feuer zerstört worden. Ich stand mit Tränen in den Augen neben einem Steinhaufen über einem Massengrab der letzten Juden, die zur hölzernen Synagoge geführt und lebendig verbrannt worden sind. Sie trugen ihre Gebetsmäntel über ihren Schultern und an ihrer Spitze stand Rabbi Zvi Meltzer, mein Großvater gesegneten Angedenkens."
Peres sagte, er habe nicht davon geträumt, Präsident zu werden. "Mein Traum als Junge war es, ein Hirte oder ein Dichter der Sterne zu werden."
Nach einer Aufzählung politischer Fragen und Errungenschaften des Staates Israel, an denen Peres seit der Staatsgründung selber beteiligt war, sagte er: "Die 169 Worte der Zehn Gebote sind auch heute die Grundlage der gesamten westlichen Zivilisation. Und die sozialen Visionen des (Propheten) Amos und die politischen Visionen des Jesaja sind der Kompass unseres Weges."
Peres will während seiner Amtszeit den Frieden fördern, "zuhause wie mit unseren Nachbarn, in der ganzen Region. Das neue Zeitalter senkt territoriale Grenzen und mindert Diskriminierung unter Völkern."
Weiter sprach er von vier Schwerpunkten. Die Stadt Jerusalem sei "durstig nach Erneuerung". Die Stadt solle ein spirituelles und politisches Zentrum für das jüdische Volk und ein "Nest für Gebete aller Friedensliebenden jeglichen Glaubens" werden. Die Negevwüste habe erst begonnen aufzuwachen und dürfe nicht wieder einschlafen. Der Charme von Galiläa, wo zur Hälfte Juden und zur Hälfte Araber leben, müsse erneuert werden. Als vierten Punkt nannte Peres das "Friedenstal entlang der Grenze zwischen uns, dem Haschemitischen Königreich (Jordanien) und den Palästinensern".
Er beendete seine Rede mit Worten an die rund 2.000 geladenen Gästen in der Knesset: "Ich danke dem Schöpfer des Universums, meinem Volk und Ihnen, mir ein solches Privileg gewährt zu haben."
In zwei Wochen, am 2. August, wird Peres seinen 84. Geburtstag feiern.
Quelle: ntv.de