Nuklear-Gipfel Washington ist abgeriegelt
13.04.2010, 09:50 Uhr
Die 10. Straße ist dicht.
(Foto: dpa)
Der Schutz der Gäste steht beim Nuklear-Gipfel in Washington an erster Stelle. Große Teile der Innenstadt sind abgesperrt. "Gut für die Waden", sagt ein Autofahrer.
Für zwei Tage verwandelt sich Washingtons Innenstadt in einen Hochsicherheitstrakt. Die Sicherheitsvorkehrungen, die für den Nukleargipfel getroffen wurden, werden als die strengsten seit Barack Obamas Amtseinführung gehandelt. Polizisten in Camouflage-Uniformen, unzählige Streifenwagen und Panzerfahrzeuge sollen auf dem Nuklear-Gipfel in der US-Hauptstadt für die Sicherheit der Staatsoberhäupter und Gäste des US-Präsidenten sorgen. Neben der Verkehrssituation sind auch der Einzelhandel und Hotels von dem Gipfel betroffen.
Wie viele Polizisten derzeit im Einsatz sind, bleibt bis zum Ende des Gipfels geheim. "Aus Sicherheitsgründen geben wir grundsätzlich keine Auskunft über unsere Besetzung", sagt Max Milien, Sprecher des Secret Service. Er spricht aber von "großen Sicherheitsmaßnahmen" für ein derartiges Event. Die Sicherheitszone am Konferenzzentrum wird genauestens überwacht. "Dort kann es auch zu unangekündigten Taschen- und Ausweiskontrollen kommen, wenn uns etwas verdächtig vorkommt", sagt Milien. Schon Tage vorher wurden die Bewohner Washingtons in Zeitungsberichten und Mitteilungen auf die erhöhte Sicherheit rund um das Convention Center hingewiesen.
"Laufen ist gut für die Waden"
Wer in Washingtons Innenstadt zurzeit möglichst schnell von A nach B kommen möchte, geht am besten zu Fuß. Straßensperren und Parkverbote machen das Autofahren in der US-Hauptstadt zu einer Qual. Am Montag standen manche Autofahrer stundenlang im Stau: "Es nervt schon, trotzdem kann ich es verstehen", sagt ein Autofahrer, der die Straßenblockade vor ihm mit Humor nimmt. "Laufen ist gut für die Wadenmuskeln."
Öffentliche Verkehrsmittel sind keine wirkliche Alternative. Bereits am Wochenende gab die Washingtoner Metro bekannt, dass dreizehn Busse und das U-Bahn-Netz von den Sicherheitsmaßnahmen betroffen sind.
Auch an der Wirtschaft werden der Gipfel und die Sicherheitszone nicht unbemerkt vorbeigehen. "Knapp fünfzig Staatsoberhäupter übernachten in Washingtons besten Hotels, natürlich ist das ein Vorteil für die Wirtschaft", sagt ein Sprecher der Washingtoner Handelskammer. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist während ihres Aufenthalts in einem 5-Sterne-Hotel im historischen Stadtteil Georgetown untergekommen. Eine Präsidentensuite kostet dort etwa 4000 Dollar pro Nacht.
Doch nicht nur Hotels zählen laut Handelskammer zu den Gewinnern - auch Taxiunternehmen und Limousinen-Fahrdienste profitieren von den prominenten Besuchern. Weniger gut sieht es hingegen für den Einzelhandel in Downtown DC aus. Durch die gesperrten Straßen seien einige Läden nicht einmal mehr zu Fuß erreichbar.
Quelle: ntv.de