Pressestimmen

Obama oder Romney? "Amerika quält sich"

Wer wird der nächste US-Präsident, Romney oder Obama?

Wer wird der nächste US-Präsident, Romney oder Obama?

(Foto: AP)

Auch wenn der amtierende US-Präsident Barack Obama als Sieger aus dem dritten und letzten TV-Duell hervorgeht – Herausforderer Mitt Romney bleibt im Rennen um das höchste Amt der USA. Trotz seiner unverkennbaren Schwächen und peinlichen Patzer - und der Tatsache, dass er bei vielen Bevölkerungsgruppen nicht punkten kann.

"Amerika quält sich mit seiner Wahl." Die Süddeutsche Zeitung konnte in den drei TV-Debatten keiner der beiden Anwärter für den Job im Weißen Haus überzeugen. Und wer nach dem 6. November als Sieger dastehe, "lässt sich derzeit partout nicht ausmachen. Allenfalls zeichnet sich ab, was die Nation in den kommenden vier Jahren nicht haben wird: einen Präsidenten, der - gerüstet mit klarem Sieg und einem machtvollen Mandat - diese Un-Vereinigten Staaten von Amerika auf direktem Wege aus ihrer inneren Krise führen kann. Statt der so dringenden Erneuerung des Landes drohen in Washington weiterhin heillose Selbstblockade und Reformstau."

"So gehen also der Demokrat Obama und der Republikaner Romney Kopf an Kopf in die letzte Runde dieses Wahlkampfs. In den nationalen Umfragen liegen sie gleichauf, mit einem leichten Trendvorteil für Romney seit seinem überraschend souveränen Auftritt in der ersten Debatte". Im finalen Countdown werde sich der Wahlkampf nun auf die Swing States konzentrieren, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung, denn dort werde sich entscheiden, "ob der alte auch der neue Präsident sein wird oder ob 'Hoffnung und Wandel' nur ein kurzes Interregnum waren. Angesichts einer von der Mehrheit der Wähler nach wie vor als unbefriedigend empfundenen Wirtschaftslage wäre es keine Riesenüberraschung mehr, sollte Obama nicht wiedergewählt werden, selbst wenn man das vor vier Jahren nicht für möglich gehalten hätte."

Die Nürnberger Nachrichten beschäftigen sich mit dem Herausforderer der Republikaner: "Als Redner wirkt Romney hölzern. Seine Vergangenheit als Investmentbanker sollte viele Industriearbeiter abschrecken, seine hartleibige Haltung bei der Rettung des pleitebedrohten Auto-Riesen GM noch mehr. Romney hat kaum Chancen, viele schwarze Stimmen zu erhalten, auch die hispanische Bevölkerung steht ihm eher reserviert gegenüber, bei Frauen punktet er unterdurchschnittlich. Selbst im Lager der Bibeltreuen sehen ihn manche wegen seines Mormonen-Glaubens mit Argwohn. Und dennoch: Trotz all dieser Schwächen ist Romney noch im Rennen. Vielleicht haben die Abermillionen an Spendendollars, die Romney für TV-Spots ausgeben konnte, doch Wirkung hinterlassen."

Die amerikanische Öffentlichkeit sollte sich aber "von Romneys Worthülsen nicht beeindrucken lassen", kommentiert die Berliner Zeitung, denn "er hat sich mit beinharten Außenpolitik-Strategen umgeben. Die warten nur darauf, dass die alten Zeiten wiederkommen, in denen das Säbelrasseln in Washington zum guten Ton gehörte. Niemand weiß, ob Romney diesen Strategen folgt, sollte er in zwei Wochen zum Präsidenten gewählt werden. Genau darin liegt das Problem. Es weiß auch niemand, ob er die Empfehlungen aus Überzeugung verwerfen würde."

Der neue Tag aus Weiden setzt einen ganz anderen Schwerpunkt und analysiert das Fernsehduell mit Blick auf Europa, über das "kaum ein Wort fiel". Zwar wäre es auch "vermessen, in solchen Debatten eine Bemerkung über die US-Truppen hierzulande zu erwarten. Aber zumindest die Schuldenkrise auf dem alten Kontinent hätte Romney nützen können, um den Bogen zurückzuschlagen zu dem 16-Billionen-Dollar-Defizit, das er gerne Obama anlastet. So drehte sich das Duell eher um Syrien, Pakistan, Iran, Russland und China. Mit dem um Ausgleich bedachten Obama wäre Europa auf der sicheren Seite. Romney haftet eher der Ruf des Unberechenbaren an. Wie es auch kommt, beim nächsten Präsidenten im Weißen Haus darf die EU kräftig anklopfen."

Quelle: ntv.de

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