Pressestimmen

Guttenberg in Kundus "Das schaffen nur richtige Kerle"

Karl-Theodor zu Guttenberg ist innerhalb kurzer Zeit wieder in Kundus.

Karl-Theodor zu Guttenberg ist innerhalb kurzer Zeit wieder in Kundus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit einer Blitzreise nach Kundus will Guttenberg den Soldaten Vertrauen und Solidarität demonstrieren. Gleichzeitig muss er aber auch Transparenz in seinem Verteidigungsministerium schaffen - eine schier unmögliche Aufgabe, urteilt die Presse.

Die Abendzeitung meint, dass Guttenbergs "Blitzreise nach Kundus" der "Versuch eines Befreiungsschlages" sei. Man könne denken, es sei eine PR-Show, man könne kritisieren, dass er nur Fotografen und keine Journalisten mitgenommen hat. Dagegen habe er Fachleute von SPD, Grünen und Linken eingeladen und nicht nur seine eigenen Leute. Das Blatt urteilt, das sei allemal "besser, als sich wie sein Vorgänger im Ministerium einzugraben und zu hoffen, dass nichts Brisantes seinen Tisch erreicht. Lieber eine geschickt inszenierte sinnvolle Handlung als unbeholfenes Kopf-in-den-Sand-Stecken."

Auch die Recklinghäuser Zeitung befindet, dass der Verteidigungsminister mit dem erneuten Truppenbesuch in Kundus raus aus der Defensive wolle. Er setze "auf Vorwärtsverteidigung". Doch kritisiert das Blatt weiter, habe Guttenberg "seinen Ankündigungen, für Klarheit und Transparenz (zu) sorgen und alles für die schnelle Aufklärung tun zu wollen, bisher noch keine entschlossenen Taten folgen lassen".

Dass es "nicht sein Bombardement" gewesen sei, nutze "Guttenberg jetzt gar nichts mehr", konstatiert die Rhein-Neckar-Zeitung. Dadurch dass er dem Angriff auf die Tanklaster "Angemessenheit bescheinigte, hatte er sich die Stiefel seines Vorgängers angezogen". Nun wolle er aus diesen raus. Des Weiteren müsse er den deutschen Soldaten "das Vertrauen zurückgeben, dass er hinter ihnen steht". Dies seien die Gründe für seine erneute Reise nach Afghanistan. Doch "beides - völlige Offenheit, bei gleichzeitiger Solidarität mit der Truppe - ist eine mission impossible", befindet das Blatt, (…) die "nur richtige Kerle" schafften. "Jedenfalls im Film."

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bezeichnet die Herausforderung Guttenbergs als einen "Spagat zwischen der Aufgabe eines Verteidigungsministers, das Vertrauen der Soldaten zu gewinnen, der parteipolitischen Loyalität gegenüber seinem Vorgänger und der rückhaltlosen Aufklärung der Fakten". Dieser werde immer schwieriger. Während es im Amt des Wirtschaftsministers mehr um Worte gehe als Taten, stehe Guttenberg jetzt als Verteidigungsminister, "zu dem auch die Verantwortung für Leben und Tod von Soldaten und Zivilisten in Afghanistan gehört", vor "seiner ersten großen Prüfung". Er müsse in seinem Ministerium für Klarheit sorgen. Anderenfalls falle der politische Aufsteiger 2009 tief. Aber "besteht er die Prüfung, ist er für alle Ämter qualifiziert".

Guttenberg fehlt es an "Gespür und am Interesse für die Vorbehalte der Bürger", urteilt die Süddeutsche Zeitung. Er tue die drängenden Fragen als Hysterie ab und trage nichts zu deren Beantwortung bei. "Was über den geheimen Bericht der Nato bekannt ist, der Grundlage für Guttenbergs erste Bewertung war, macht nicht verständlich, wie er damals zum Ergebnis 'militärisch angemessen kam'. Was über die Berichte bekannt ist, die er danach erhielt, macht nicht verständlich, wie er zu dem Urteil 'militärisch nicht angemessen kam'."

Quelle: ntv.de, Zusammengestellt von Julia Kreutziger

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