Pressestimmen

Europa und die Flüchtlinge "Es ist eine Schande"

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Nach dem Flüchtlingsdrama vor Lampedusa ist die deutsche Presselandschaft sich einig: Etwa muss geschehen. Doch was? Die brüske Ablehnung weiterer Flüchtlinge durch die Bundesregierung sorgt jedenfalls für Aufregung.

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(Foto: dpa)

Die Märkische Oderzeitung bringt nach dem Unglück vor Lampedusa die Lage so auf den Punkt: "Es ist eine Schande, wie Europa mit Flüchtlingen umgeht. Es muss sich dringend etwas ändern."

Die Landeszeitung Lüneburg verurteilt vor allem die Haltung der deutschen Bundesregierung, keine weiteren Flüchtlinge in Deutschland aufnehmen zu wollen: "Die allzu kaltschnäuzige Antwort der Bundesregierung auf den Vorwurf, Deutschland nehme nicht genug Flüchtlinge auf, lässt dies befürchten. Wenige Tage nach dem fürchterlichen Flüchtlingsdrama vor Lampedusa wäre mehr Nachdenklichkeit angebracht gewesen."

Die Frankfurter Rundschau schreibt: "Hans-Peter Friedrich will uns weismachen, dass es nicht etwa Schleuser gebe, weil es Flüchtlinge gibt. Er tut so, als gebe es Flüchtlinge, weil es Schleuser gibt. Das Problem der deutschen und europäischen Politik ist nicht, dass sie der massenhaften Migration und dem furchtbaren Schicksal vieler Flüchtlinge ein Ende machen will. Das Problem ist, dass sie überhaupt nichts dagegen tun will, sondern glaubt, das "Problem" an den unsichtbaren Mauern um Europa abprallen lassen zu können."

Die hochgezogene Zugbrücke kann die Festung Europa aber nur dann effektiv schützen, wenn jenseits des Burggrabens kein Chaos herrscht. Dazu kommentiert die Landeszeitung Lüneburg weiter: "Nur, wenn Europa Stabilität in sein Vorfeld jenseits des Mittelmeeres exportiert, können dort junge Menschen Chancen erkennen. Und nur dann werden sie nicht ihre ganze Hoffnung auf Europa lenken und ihr Leben Seelenverkäufern anvertrauen."

Der Münchener Merkur hält die Bemühungen der EU um eine Verbesserung in den Heimatländern der Flüchtlinge jedoch für einen Tropfen auf den heißen Stein: "Es ist wohlfeil, darüber zu räsonieren, dass "die Verhältnisse" in Somalia, im Jemen, im Irak oder in Syrien "verbessert" werden müssen; erfolgversprechende Optionen lassen sich daraus nicht gewinnen. Die Tore zur EU indes ein bisschen mehr zu öffnen, würde den Zustrom noch weiter anschwellen lassen, den Profiteuren der Verzweiflung noch größere Gewinne einfahren - und letztlich den Blutzoll noch stärker in die Höhe treiben."

Quelle: ntv.de

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