Pressestimmen

Guttenberg im Visier von Opposition und Koalition "Zwerge drehen einen Strick"

Verteidigungsminister Guttenberg verspricht schnelle Aufklärung und Bestrafung der Schuldigen.

Verteidigungsminister Guttenberg verspricht schnelle Aufklärung und Bestrafung der Schuldigen.

(Foto: dapd)

Mit drei Affären muss sich Karl-Theodor zu Guttenberg derzeit rumschlagen. Er gerät in Erklärungsnot, denn Rechtfertigungen und Informationen will nicht nur die Opposition. Die Bundeswehr-Skandale scheinen manchen gerade recht zu kommen, um dem Mann, dem sonst nicht beizukommen ist, einen Strick zu drehen - mit Vorwürfen aus dem politischen Alltag.

Für die Ludwigsburger Kreiszeitung komme es nun darauf an, wie im Verteidigungsministerium auf die teilweise durchaus gravierenden Fälle reagiert werde: "Ob Vertuschung der Grundansatz ist oder tatsächlich schonungslose Aufklärung." Dennoch sei zunächst festzuhalten, "dass die Institution des Wehrbeauftragten genauso funktioniert hat, wie sie soll: Die Soldaten haben sich beschweren können, die Missstände wurden bekannt und öffentlich. Niemand ist schutzlos." Außerdem sei zu konstatieren, so das Blatt weiter, "dass der Minister sofort zugesagt hat, Schuldige zu bestrafen, und dass er entsprechende Ermittlungen eingeleitet hat." So gilt für den Verteidigungsminister die Unschuldsvermutung: Er lasse "bisher keinen Zweifel daran, dass der Soldat für ihn Bürger in Uniform bleibt und nicht Landsknecht ist. Das sollte man ihm zunächst mal glauben - zumindest bis zum Beweis des Gegenteils."

Doch ob er am Ende tatsächlich so gut wegkommen wird, bezweifelt die Nürnberger Zeitung: "Wahrscheinlich wird sich das Ärgernis mit den geöffneten Briefen bald in Luft auflösen, auch für die Vorgänge auf der Gorch Fock muss er den Kopf nicht hinhalten. Die Informationspanne im Fall des getöteten Bundeswehrsoldaten dürfte den Verteidigungsminister allerdings noch länger beschäftigen. Da wurde herumgedruckst und verklausuliert. Jetzt muss Guttenberg sich an seinen eigenen Ansprüchen messen lassen."

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung wirft indes einen Blick auf das Verhalten seiner Kollegen, denn selbst für Koalitionsmitglieder scheine "der Drang einfach zu groß zu sein, den kometenhaften Überflieger zu Guttenberg endlich einmal auf eine etwas niedrigere Umlaufbahn herunterzuholen". Der Verteidigungsminister, "dessen Erfolgsgeheimnis in der Vermittlung des Eindrucks begründet liegt, er sei eigentlich keiner, jedenfalls nicht im landläufigen Sinne", habe sich bereits die Missgunst jener zugezogen, "denen dieser Weg direkt ins Herz der Wähler versperrt bleibt". Niemand könne, so urteilt das Blatt, Guttenberg bei "seiner Paradedisziplin, dem Auftritt", beikommen. Und so müssten jetzt "Vorwürfe aus dem politischen Alltag herhalten". (…) Das Blatt weiß: "Riesen neigen dazu, nicht zu sehr auf den Kleinkram zu achten. Doch wissen gerade die Zwerge besonders gut, wie man einen Strick aus ihm dreht."

Auch der Trierische Volksfreund sieht eine übertriebene Zuspitzung der Affären und Skandale auf die Person Guttenberg: "Es ist allzu durchsichtig, wie die Opposition versucht, die drei aktuellen Bundeswehraffären auf den Verteidigungsminister zu ziehen, um ihn zu treffen. Man kann CSU-Mann Karl-Theodor zu Guttenberg mögen oder nicht, aber die Häufung der Zwischenfälle ist ­ soweit erkennbar ­ zufällig. Und so weit bekannt lassen die Vorkommnisse nicht darauf schließen, dass die Bundeswehr oder Teile von ihr ein Sauhafen geworden seien."

Quelle: ntv.de

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