Nullrunde für Kundenzufriedenheit Deutsche Bahn erhöht Ticketpreise nicht
14.09.2015, 21:10 Uhr
Stabile Preise soll wieder mehr Kunden in die Züge bringen.
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Zum europaweitem Fahrplanwechsel zieht die Deutsche Bahn für gewöhnlich auch die Ticketpreise an. Nicht so in diesem Jahr. Obwohl die Bahn mit höheren Kosten kämpft, bleiben die Preise stabil - zumindest im Fernverkehr. Das hat Gründe.
Überraschung für Bahn-Kunden: Die Deutsche Bahn will ihre Ticketpreise zum Fahrplanwechsel im Dezember ausnahmsweise nicht erhöhen. "Die Preise im Fernverkehr bleiben in der ersten und zweiten Klasse stabil. Wir verzichten in diesem Jahr auf eine Preiserhöhung, übrigens trotz erheblich gestiegener Kosten", sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube der Tageszeitung "Die Welt". Das sei Bestandteil der angekündigten Kundenoffensive im Fernverkehr.
Nach bisheriger Bahn-Logik wurden gestiegenen Ausgaben mindestens zum Teil direkt über teurere Tickets an die Kunden weitergegeben. "Das geht so nicht mehr, das ist ausgereizt. Wir können den Fahrgästen nicht schon wieder eine Preisrunde zumuten", zitiert die Zeitung einen Bahn-Manager.
Dem Bericht zufolge hatte der Bund zuvor Druck gemacht, die Kundenzufriedenheit stärker in den Mittelpunkt zu stellen. Der Kundenschwund müsse endlich aufgehalten werden. Zu den Preisen im Regionalverkehr gab es noch keine Informationen. Die Tarife im Nah- und Regionalverkehr werden federführend von den Verkehrsverbünden und Bundesländern bestimmt.
Fernbusse machen Konkurrenz
Bahn-Vorstand Berthold Huber will am Dienstag in Berlin das Fernverkehrsangebot für 2016 vorstellen. Wegen der wachsenden Bus-Konkurrenz hatte die Bahn im vergangenen Jahr in der zweiten Klasse von einer Preiserhöhung zum Fahrplanwechsel im Dezember abgesehen.
In der ersten Klasse wurde es 2,9 Prozent teurer, dort sind seither aber die Reservierung und im ICE der WLAN-Zugang inklusive. 2016 soll der drahtlose Internetzugang hier auch in der zweiten Klasse kostenlos sein.
Im ersten Halbjahr verdiente der Konzern unter dem Strich mit 390 Millionen Euro 40 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Bahn machte für das Minus vor allem die Streiks der Lokführergewerkschaft GDL und Unwetter verantwortlich.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa