Nahrungsergänzung ja oder nein? Warentest: Kapseln mit Omega-3 überflüssig
26.05.2020, 15:14 Uhr
Omega-3-Fettsäuren - ja, aber nicht unbedingt aus Kapseln.
(Foto: imago images / Panthermedia)
Alle wollen möglichst lange leben, aber keiner möchte alt werden. Ein Weg, um dieses Paradox aufzulösen, ist gesunde Ernährung. Manch einer möchte die Abkürzung über Nahrungsergänzungsmittel nehmen. Im Falle von Omega-3-Kapseln ist das jedoch verzichtbar, urteilt die Stiftung Warentest.
Der Nutzen der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln bleibt eine Glaubensfrage. Bestenfalls. Ansonsten ist sie ein Politikum. Von den einen als nutzlos und sogar gefährlich abgetan, werden sie von anderen für unverzichtbar für ein gesundes Leben gehalten. Das gilt auch für Omega-3-Kapseln.
Dass Omega-3-Fettsäuren gesund für das Herz-Kreislaufsystem des Menschen sind, ist relativ unbestritten. Deshalb versprechen sich auch viele von der Einnahme entsprechender Produkte aus Fisch-, Algen- oder Leinöl einen Nutzen für ihr Wohlbefinden und einen wirkungsvollen Schutz etwa gegen Herzinfarkt und Schlaganfall.
Doch was bringen Fischölkapseln und Co? Die Stiftung Warentest hat 20 Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren zu Preisen pro empfohlener Tagesdosis zwischen 5 und 90 Cent überprüft. Zu bekommen sind diese in Apotheken, Drogerien, Supermärkten und Onlineshops.
Die Qualität stimmt
Zunächst einmal die gute Nachricht: Die Qualität und Menge der Fettsäuren entspricht bei allen getesteten Produkten den Angaben auf der jeweiligen Verpackung. Außerdem ist kein Mittel im Test mit Schwermetallen oder Pestiziden belastet.
Die Antwort auf die Frage nach dem gesundheitlichen Nutzen der Omega-3-Kapseln fällt für Warentest hingegen ernüchternd aus. Gutachter haben dazu für die Tester medizinische Studien nach dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand sowie Unterlagen der Anbieter ausgewertet. Sie berücksichtigten auch Veröffentlichungen von Fachgesellschaften, der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa, der europäischen Arzneimittelagentur Ema und von nationalen Behörden, zudem Rechtsvorschriften.
Kein gesundheitlicher Nutzen?
Die Gutachter kommen zu dem Schluss, dass die geprüften Nahrungsergänzungsmittel zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen überflüssig sind, denn der Nutzen der Produkte ist nicht ausreichend belegt. Das gilt für Gesunde wie für Risikopatienten, die bereits einen Herzinfarkt hatten. Auch für andere Einsatzgebiete wie der Vorbeugung von Demenz oder altersbedingten Augenkrankheiten fanden die Gutachter keine ausreichenden Belege. Infolgedessen wurden die Produkte auch nicht im Einzelnen bewertet.
"Einen Grund, solche Mittel zu nehmen, gibt es nicht", urteilt denn auch Warentest. Vielmehr sollten Menschen auf eine gesunde Kost achten, denn Omega-3-Fettsäuren aus der Nahrung seien sehr wohl wertvoll. Fetter Seefisch wie Lachs, aber auch beispielsweise Walnüsse, Lein- oder Rapsöl bringen reichlich davon mit. Solche Lebensmittel (und die gleichzeitige Reduzierung ungesunder Fette aus Knabberzeug und Süßigkeiten), kombiniert mit frischem Obst und Gemüse, schützen demnach ausreichend das Herz und den Kreislauf.
Quelle: ntv.de, awi