Baden-Württemberg "Große Rolle": VfB hofft in Freiburg auf Demirovic-Tore
11.09.2025, 15:57 Uhr
Nach dem Woltemade-Abgang und der Undav-Verletzung hat der VfB Stuttgart in Ermedin Demirovic derzeit nur einen klassischen Mittelstürmer. Der ist nun gegen seinen Ex-Club Freiburg besonders gefragt.
Stuttgart (dpa/lsw) - Selten ist der badische Konkurrent SC Freiburg so schlecht in eine Bundesliga-Saison gestartet. Aus den ersten beiden Spielen holte der Sport-Club keinen Punkt und kassierte sieben Gegentore. Dennoch glaubt Trainer Sebastian Hoeneß vom schwäbischen VfB Stuttgart nicht, dass seine Elf in dem stets brisanten Fußball-Landesduell am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in Freiburg vor einer leichteren Aufgabe als in anderen Jahren steht.
Freiburgs schwacher Saisonstart
"Die Freiburger werden das zum Anlass nehmen, noch mehr die Ärmel hochzukrempeln, uns das Leben schwer zu machen und gegen uns den Knoten zu lösen", sagte der 43-Jährige. "Es ist ein Auswärtsspiel in Freiburg, das ist hart, das wird anspruchsvoll."
Neben der Frage, ob die Freiburger in der Begegnung der Europa-League-Teilnehmer zur starken Form der vergangenen Saison zurückfinden, wird aber auch die Offensive des VfB besonders im Blickpunkt stehen. Denn nach dem Abgang von Nick Woltemade in Richtung Newcastle und der gescheiterten Verpflichtung von Hyeon-Gyu Oh (KRC Genk) steht Hoeneß derzeit fast nur noch Ermedin Demirovic als klassischer Mittelstürmer zur Verfügung.
Nationalspieler Deniz Undav fällt wegen einer Knieverletzung einige Wochen aus. Jamie Leweling sowie die Neuzugänge Tiago Tomas und Badredine Bouanani sind eher Flügelstürmer, der von Leicester City gekommene Bilal El Khannouss soll den Verkauf von Spielmacher Enzo Millot vergessen machen.
Topscorer mit schwierigem Stand
Doch Demirovic, der von 2020 bis 2022 für Freiburg spielte, hat seit seinem Wechsel vom FC Augsburg zum VfB im Sommer 2024 nicht immer einen leichten Stand bei den Fans. Zwar ist seine Bilanz in der vergangenen Saison mit 17 Pflichtspieltoren und acht Vorlagen in drei Wettbewerben durchaus ordentlich, gelegentlich wird ihm jedoch vorgeworfen, zu viele Torchancen ungenutzt zu lassen. Zudem rückte ihn der rasante Aufstieg von Neu-Nationalspieler Woltemade im Frühjahr etwas an den Rand.
Hoeneß verweist nun aber darauf, dass Demirovic in der letzten Saison nicht nur Stuttgarts Topscorer war, sondern "totalen Einsatz" zeige und enorm stark im Pressing sei. "Er wird eine große Rolle einnehmen", betonte der Coach. Dennoch denke das Trainerteam wegen der hohen Belastung der Mannschaft in drei Wettbewerben darüber nach, wie man die Position in der Sturmspitze auch mal anders besetzen könne.
Hoeneß nannte Tiago Tomas, dessen Einsatz in Freiburg wegen einer Erkältung fraglich ist, als mögliche Alternative zu Demirovic. Auch Nationalspieler Jamie Leweling könne zentral spielen. Möglicherweise denkt er für bestimmte Spiele auch über eine Änderung des bisherigen 4-2-3-1-Systems auf ein 4-3-3 nach.
Freiburgs Kapitän fordert "Reaktion"
Für Gastgeber Freiburg ist wichtig, dass Trainer Julian Schuster nach der Länderspielpause wieder auf die zuletzt angeschlagenen Max Rosenfelder, Philipp Treu, Patrick Osterhage und Igor Matanovic zurückgreifen kann. Nach dem ernüchternden 1:4 zuletzt beim 1. FC Köln will der Trainer von seiner Mannschaft wieder mehr "Mentalität" und "Entschlossenheit" sehen.
SC-Kapitän Christian Günter äußerte sich gegenüber der "Badischen Zeitung" (Donnerstag) ähnlich. "Die Fans müssen spüren: Da ist eine Freiburger Mannschaft, die eine Reaktion zeigt und alles auf dem Platz liegen lässt, um nach den zwei Niederlagen wieder in die Spur zu kommen", erklärte der Linksverteidiger.
Beim VfB sieht der 32-Jährige auch nach dem Abgang von Woltemade "eine sehr gute Mannschaft mit vielen Nationalspielern. Sportlich bewegt sich der VfB auf einem ganz anderen Niveau als vor drei, vier Jahren. Er wird uns alles abverlangen." Das wäre ganz im Sinne von Hoeneß.
Quelle: dpa