Baden-Württemberg Um Bestände aufzufrischen: 135.000 Jungaale ausgesetzt
08.10.2025, 15:27 Uhr
Immer weniger Aale gibt es in europäischen Gewässern. In Baden-Württemberg setzen Beamte und Helfer daher immer wieder Jungtiere aus. Die Maßnahmen zeigen Erfolg.
Iffezheim/Mannheim/Neckargemünd (dpa/lsw) - 135.000 neue Aale schwimmen seit Kurzem in Rhein und Neckar: Um die Bestände aufzufrischen sind die Jungtiere aus Wildfang in Seitengewässer des Rheins und in den Unteren Neckar ausgesetzt worden. Mit den sogenannten "Besatzmaßnahmen" sei der Aalbestand im Rhein in den vergangenen Jahren deutlich angehoben worden, wie das Regierungspräsidium Karlsruhe mitteilte. Sie seien wichtig, denn die Fischart könnte eines Tages aussterben - sie befinde sich aus verschiedenen Gründen "außerhalb sicherer biologischer Grenzen".
Laut Experten der Fischereibehörde tragen unter anderem Schadstoffe und Krankheiten, die den Tieren im Süßwasser zusetzen, zum Rückgang der Aalbestände in Europa bei. "Der komplexe Lebenszyklus des Aals und seine weiten Reisen machen den Fisch sehr angreifbar." Vom Oberrhein muss der Aal zum Laichen bis in die rund 6.000 Kilometer entfernte Sargassosee im Westatlantik schwimmen - wie viele Tiere das tatsächlich schaffen, ist unklar. Und anders als Lachs und Forelle kann der Aal nicht künstlich vermehrt werden.
Maßnahmen zum Schutz des Aals in Baden-Württemberg
Von Untersuchungen der Fischereibehörde wisse man, dass die Besatzmaßnahmen mit den jungen Aalen aus Wildfang dem Rückgang in den Flüssen allerdings gut entgegenwirken - den Aalbestand im Rhein hätten sie in den letzten Jahren wieder deutlich angehoben. Auch im Unteren Neckar haben sich die Bestände demnach wieder erholt. In beiden Flüssen seien sie, so der Fischereireferent des Regierungspräsidiums Karlsruhe, wieder auf ähnlichem Niveau "wie noch zu guten Aalzeiten vor 1990."
Um die Bestände zu schützen, werden neben den Besatzmaßnahmen Fangmöglichkeiten für Angel- und Berufsfischer auch in Baden-Württemberg immer weiter eingeschränkt. Im Regierungsbezirk Karlsruhe verzichten die Berufsfischer vollständig auf den Fang von Aalen zum Verzehr. "Es ist wichtig, dass wir um jedes Exemplar dieser besonderen Art kämpfen", sagte der Fischereireferent laut der Mitteilung.
Quelle: dpa