Baden-Württemberg Vogelgrippe: Warum Hühner im Südwesten noch ins Freie dürfen
28.10.2025, 04:03 Uhr
Massenweise werden Hühner wegen der Vogelgrippe getötet. Deshalb fordern Geflügelhalter einen strengeren Schutz. In Baden-Württemberg ist eine Stallpflicht aber kein Thema.
Stuttgart (dpa/lsw) - Geflügelhalter fordern zwar eine bundesweite Stallpflicht, um die weitere Ausbreitung der Vogelgrippe einzudämmen. Allerdings ist eine solche landesweite Anordnung in Baden-Württemberg kein Thema - und wird es bis auf weiteres auch nicht werden, wie das Landwirtschaftsministerium betont. "Mit einer Stallpflicht ist hier nicht zu rechnen", sagte ein Sprecher auf Anfrage.
Bei einer Stallpflicht müssen Geflügelhalter ihre Tiere aus dem Freiland in geschlossenen Ställen oder unter einem sicheren, überdachten Auslauf halten. So soll verhindert werden, dass sich Tierseuchen wie die Vogelgrippe ausbreiten können. Wird gegen eine Stallpflicht verstoßen, drohen Bußgelder.
Könnte eine Stallpflicht helfen?
Die Geflügelbranche macht sich für ein bundesweites "Aufstallungsgebot" stark. "Das ist eine der wichtigsten Maßnahmen, die die Politik treffen kann", sagte der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, Hans-Peter Goldnick, im ZDF.
Das Bundesagrarministerium in Berlin verweist dagegen auf die generelle Zuständigkeit der Länder für die Tierseuchenbekämpfung und auf unterschiedliche Situationen vor Ort. Dies müsse zudem, auch wegen Tierschutzaspekten, sorgsam abgewogen werden.
Und auch das Stuttgarter Ministerium verweist auf "regionale Risikofaktoren, wie beispielsweise dem Vogelzug und Gewässerverlauf", von denen eine Stallpflicht abhänge. "Auch im Jahr 2020/2021 gab es in Baden-Württemberg keine landesweite Aufstallpflicht", sagte der Ministeriumssprecher zum Vergleich. Damals wurden deutschlandweit mehr als zwei Millionen Tiere gekeult.
Vogelgrippe breitet sich seit Wochen aus
Die auch Vogelgrippe genannte Krankheit breitet sich seit Wochen über ganz Deutschland aus und trifft zunehmend Geflügelbetriebe mit voller Wucht. Nach Angaben des in Greifswald ansässigen Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) haben bislang etwa 30 kommerzielle Geflügelhalter ihre Tiere töten müssen. Mittlerweile sind nach Angaben des Instituts mehr als 500.000 Hühner, Enten, Gänse und Puten in Betrieben betroffen - und das in acht Bundesländern.
In Baden-Württemberg ist nach Angaben des Ministeriums bislang ein Betrieb betroffen. Auf dem Hof in Öllingen (Alb-Donau-Kreis) wurden am Freitag als Folge rund 15.000 Tiere getötet.
Quelle: dpa