Bayern Volks- und Raiffeisenbanken: Immobilienkäufe legen stark zu
16.09.2025, 14:05 Uhr
Dem Ende der Nullzinsphase 2022 folgte ein Absturz des Immobilienmarkts: Viele Verkäufer wurden ihre Häuser und Wohnungen lange nicht los. Diese Phase ist nun vorüber.
München (dpa/lby) - Das Interesse am Haus- und Wohnungskauf scheint in Bayern wieder erwacht: Im ersten Halbjahr verzeichneten die Volks- und Raiffeisenbanken im Freistaat einen sprunghaften Anstieg der Immobilienkreditvergabe. Die privaten Immobiliendarlehen legten im Vergleich zum Vorjahr um 44 Prozent auf 8,9 Milliarden Euro zu, wie der Genossenschaftsverband Bayern berichtete. Das Geld floss jedoch zum großen Teil in die Finanzierung bestehender Häuser und Wohnungen sowie in die Modernisierung, nicht in Neubauten. Das sagte GVB-Präsident Stefan Müller.
Wohnungsneubau dennoch weiter schwach
Der Genossenschaftsverband ist die Dachorganisation der 180 bayerischen VR-Banken, die Geschäftszahlen des GVB sind ein Konjunkturindikator vor allem für die Lage der mittelständischen Wirtschaft. Die Zahlen zu den Immobilienkrediten decken sich mit denjenigen anderer Institute: Da Häuser und Eigentumswohnungen in den vergangenen drei Jahren vielerorts billiger geworden sind und auch die Kreditzinsen wieder etwas nachgegeben haben, finanzieren wieder mehr Menschen die eigenen vier Wände - doch der Wohnungsneubau liegt darnieder. Dabei hat sich nach Worten des zweiten GVB-Vorstands Alexander Leißl an der Ausgangslage nichts geändert: "Der Bedarf an Wohnraum bleibt hoch."
Ohne Reformen kein großes Wachstum
Das Immobiliengeschäft der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken ist trotz des kräftigen Anstiegs auch nach wie vor weit von einstigen Höchstständen entfernt: Vor dem Ende der Nullzinsphase hatten die VR-Banken im ersten Halbjahr noch 12,7 Milliarden Euro private Immobiliendarlehen vergeben.
Das Kreditgeschäft insgesamt legte im ersten Halbjahr um 1,5 Prozent auf 144,5 Milliarden weniger stark zu. Dazu gehören unter anderem die Darlehen an Unternehmen.
GVB-Präsident Müller - ehemaliger Staatssekretär und CSU-Politiker - sieht die Chancen für einen nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung nicht allzu hoch, solange die schwarz-rote Koalition in Berlin nicht ihr 500 Milliarden-Euro-Konjunkturpaket mit Reformen verbindet. "Letztlich ist in Deutschland alles zu hoch", sagte Müller - ob Steuern, Energiekosten oder die Bürokratielasten.
Quelle: dpa