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Berlin & Brandenburg Polizeieinsatz wegen Räumung – Pyrotechnik gezündet

In einem teilweise besetzten Haus in Berlin-Mitte stehen Räumungen an. Das wollen die aktuellen Bewohnerinnen und Bewohner nicht hinnehmen.

Berlin (dpa/bb) - Bei einer Protestaktion gegen die Räumung eines teils besetzten Hauses in Berlin-Mitte ist die Polizei gegen den Einsatz von Pyrotechnik vorgegangen. Aus einzelnen Fenstern des Gebäudekomplexes in der Habersaathstraße sei Pyrotechnik geworfen oder geschossen worden, sagte ein Polizeisprecher am Morgen. Die Einsatzkräfte hätten deshalb zum Schutz Helme aufgesetzt. 

Mehr als 100 Beamte im Einsatz

Bei dem Großeinsatz nahe dem Bundesnachrichtendienst und dem Naturkundemuseum war die Polizei nach eigenen Angaben mit rund 130 Kräften vor Ort. 50 Beamtinnen und Beamte waren am Haus im Einsatz, weitere sicherten eine Demonstration und den Verkehr.

Rund 70 Menschen hätten bei einer Versammlung gegen die Räumung mitgemacht. Zwei Männer seien in Gewahrsam genommen worden, einer wegen eines strafbaren Aufrufs, einer wegen Widerstands, sagte der Polizeisprecher. Der zweite Mann sei bereits wieder entlassen worden. Außerdem liefen in zwei Fällen Strafermittlungen wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.

Initiative warnt vor Obdachlosigkeit

Ein Gerichtsvollzieher will nach Polizeiangaben mehrere gerichtliche Räumungsbeschlüsse vollstrecken. Die Polizei unterstützt ihn bei Bedarf. Dabei geht es um zwölf Wohnungen. Zwei Bewohner hätten das Gebäude bereits verlassen, sagte der Polizeisprecher. Die Einsatzkräfte sollen auch den Schutz der Versammlung in unmittelbarer Nähe gewährleisten. 

Die Initiative "Leerstand Hab-ich-saath" erklärte, in den 
über Jahre leerstehenden Wohnungen lebten derzeit Menschen, die vorher obdachlos gewesen seien. Ihre Angst sei groß, nach bald vier Jahren im neuen Zuhause nun wieder obdachlos zu werden. Der Räumungsbeschluss sei angesichts immer weiter steigender Wohnungslosigkeit in Berlin und des anstehenden Winters nicht hinnehmbar.

Längerer Streit um Wohnblock

Der Streit um den weitgehend leerstehenden Wohnblock in Berlin-Mitte schwelt seit mehreren Jahren. Das Bezirksamt Mitte hatte in diesem Jahr eine Abrissgenehmigung erteilt. Im Gegenzug verpflichtete sich die Eigentümerfirma nach Angaben des Bezirks, Ersatzwohnungen zu schaffen mit einem Mietpreis, der von einem durchschnittlich verdienenden Arbeitnehmerhaushalt finanziert werden könne. 

Die Eigentümerfirma will nach bisherigen Angaben auf dem Gelände Habersaathstraße 40-48 einen Neubau errichten und hat Bewohnern gekündigt.

Quelle: dpa

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