Berlin & Brandenburg Rauchverbot: Umweltverwaltung warnt vor Waldbrandrisiko
09.06.2023, 15:20 Uhr
(Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Symbolbild)
Seit einigen Wochen brennt es in Berliner Wäldern deutlich häufiger, meist aber nur auf kleinen Flächen. Im Wald gilt ein generelles Rauch- und Grillverbot.
Berlin (dpa/bb) - In Berliner Wäldern herrscht ein erhebliches Waldbrandrisiko. Darauf hat die Umweltverwaltung hingewiesen. "Der Waldboden ist nach dem extrem trockenen Mai stark ausgetrocknet. Trockenes Laub, Nadeln sowie Äste und Zweige fangen leicht Feuer", teilte die Senatsverwaltung für Verkehr, Klimaschutz und Umwelt am Freitag mit. Weil auch für die nahe Zukunft keine Niederschläge angekündigt seien, müsse mit einer Zunahme der Brandgefahr gerechnet werden.
"99 Prozent aller Waldbrände entstehen durch menschliche Unachtsamkeit", so die Umweltverwaltung. Berlinerinnen und Berliner sollten dringend das Rauch- und Grillverbot im Wald beachten. Rauchen im Wald oder in dessen Nähe - etwa an den Stränden von Havel und Badeseen - sei ebenso verboten wie Grill- oder Lagerfeuer in Waldnähe.
Auch aus dem Autofenster geworfene Zigarettenkippen könnten ein Feuer entfachen und schnell größere Waldflächen in Flammen setzen, warnte die Umweltverwaltung. Wer dennoch im Wald raucht, müsse mit einem Bußgeld von mindestens 100 Euro rechnen. Heiße Katalysatoren oder Auspuffteile könnten die trockene Vegetation ebenfalls entzünden. Fahrzeuge dürften daher nicht über trockenem Bodenbewuchs geparkt werden.
Nach Angaben der Berliner Feuerwehr ist die Zahl der Waldbrände in Berlin in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Bisher gab es in diesem Jahr 170 Alarmierungen wegen sogenannter Vegetationsbrände, zu denen auch Wiesen- und Feldbrände zählen. "Von diesen waren 109 allein in den letzten 14 Tagen", sagte Feuerwehrsprecher Dominik Pretz am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. "Man kann schon sehen, dass es eine starke Steigerung solcher Einsätze gibt. Das ist natürlich der hohen Trockenheit geschuldet."
"In Berlin gibt es keine Waldbrandgefahrenstufen wie in Brandenburg", sagte Pretz. Aber es gebe die Daten aus dem Waldbrandgefahrenindex vom Deutschen Wetterdienst (DWD). "Danach sind große Teile Berlins auf Gefahrenstufe 4 bis 5 von 5." Im Wald, auf Feldern, aber auch in Parkanlagen sei es bereits sehr trocken. "Ein kleinster Funke kann dazu führen, dass es zu einem Brand kommt", warnte Pretz.
Die Waldfläche der Hauptstadt ist nicht zu unterschätzen: Von den 891 Quadratkilometern Berliner Stadtgebiet ist fast ein Fünftel Wald. "Das sind 158 Quadratkilometer", sagte Pretz. "Für eine Großstadt ist das eine sehr große Fläche."
Von den zahlreichen Wald- und Feldbränden der vergangenen Wochen seien die meisten glücklicherweise klein gewesen. In solchen Fällen gebe es oft große Rauchwolken, so dass das Feuer schnell entdeckt werde.
Das Waldbrandrisiko in Berlin steigt nach Einschätzung der Umweltverwaltung durch im Zuge der Klimakrise ausbleibende Niederschläge und anhaltende Trockenheit. Die Waldbrandsituation sei aber nicht vergleichbar mit der in Brandenburg. Die betroffenen Flächen seien wesentlich kleiner. Ein typischer Berliner Waldbrand hat den Angaben zufolge eine Ausdehnung von rund 500 bis 1000 Quadratmetern.
Zu den Waldbränden im benachbarten Brandenburg ist das kein Vergleich. Dort brennt es bei Jüterbog südlich von Berlin seit dem 31. Mai. Am Mittwoch hatte starker Wind den Waldbrand wieder angefacht. Die betroffene Fläche verdoppelte sich auf mehr als 600 Hektar.
Das Land Berlin kooperiert mit Brandenburg bei der Waldbrandfrüherkennung und ist der Umweltverwaltung zufolge in das dortige Firewatch-System eingebunden. Zusätzlich sei 2021 ein automatisiertes Waldbrandfrüherkennungssystem auf den Müggelbergen in Betrieb genommen worden. Das sensorgestützte Waldbrand-Monitoring soll ausgeweitet werden, hatte die Umweltverwaltung schon im Dezember angekündigt. Zwei weitere Sensoren sollen in den Bereichen Grunewald und Tegel hinzukommen. "Wann und wo genau die Montage erfolgen wird, steht noch nicht fest", teilte die Senatsverwaltung auf Anfrage mit.
Bei den bisherigen Bränden habe es keine größere Zerstörung der Waldflächen gegeben. "Es handelt sich durchgängig um sogenannte Bodenfeuer, bei denen die Waldvegetation in unterschiedlichem Maß geschädigt und teilweise vernichtet wurde." Dennoch bleibe der Wald in seiner Substanz erhalten und regeneriere sich in aller Regel auch sehr schnell wieder.
Quelle: dpa