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Hessen Erster Vogelgrippefall in aktueller Ausbruchswelle in Hessen

Die Sorge war da. Jetzt ist es Gewissheit. Die Vogelgrippe ist in der aktuellen Infektionswelle auch in Hessen angekommen. Und es gibt weitere Verdachtsfälle.

Groß-Gerau (dpa/lhe) - Eine Bestätigung und viele Verdachtsfälle: Nach dem massiven Ausbruch der Vogelgrippe in Deutschland sind nun auch erste Fälle in Hessen nachgewiesen. Das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) habe den Verdachtsfall bestätigt, teilte der Kreis Groß-Gerau mit. "Nach dem positiven Laborbefund des Friedrich-Loeffler-Instituts hat das Veterinäramt des Kreises Groß-Gerau am 24.10.2025 den Ausbruch der hoch ansteckenden Tierseuche festgestellt."

Einschränkungen für Geflügelhalter 

Bei den Tieren, bei denen sich der Verdacht nun bestätigt hat, handelt es sich dem Kreis zufolge um zwei Höckerschwäne und einen Silberreiher. Allein im Kreis Groß-Gerau gebe es fünf weitere Verdachtsfälle. Auch andere Kommunen meldeten solche. Da sich die Funde im Kreis verteilen müsse von einer Ausbreitung des Seuchengeschehens ausgegangen werden. Deshalb seien die Aufstallpflicht und verschiedene weitere Einschränkungen für Geflügelhalter angeordnet worden. Eine Allgemeinverfügung unter anderem zur kreisweiten Stallpflicht gelte erst mal für sechs Monate. 

Bereits in mehreren Bundesländern nachgewiesen

Das FLI bestätigte bereits den Verdacht einer Infektion mit dem hochpathogenen aviären Influenzavirus (HPAIV) des Subtyps H5N1 – umgangssprachlich als Vogelgrippevirus bekannt – bei eingesandten Kranichproben aus mehreren Bundesländern. Geflügelbetriebe in acht Bundesländern sind bereits betroffen.

Bei Vögeln rascher tödlicher Verlauf

Die Vogelgrippe, auch Geflügelpest genannt, ist eine hochansteckende und bei vielen Vogel- und Geflügelarten rasch tödlich verlaufende Infektionskrankheit. Ehemals war das Virus im Zusammenhang mit dem Vogelzug nur während der kalten Jahreszeit hierzulande präsent. Mittlerweile gibt es das ganze Jahr hindurch Nachweise, wenn auch mit saisonalen Schwankungen.

Das FLI empfiehlt als Schutzmaßnahme die schnelle Entfernung von Wildvogel-Kadavern durch Expertenteams, um weitere Infektionen vor allem von Aasfressern wie Krähen, Raben, Seeadlern oder Füchsen, zu vermeiden. Die Bevölkerung sollte Kontakte mit erkrankten oder verendeten Wildvögeln meiden, hieß es weiter. Geflügelhaltern wird dringend empfohlen, Kontakte des Geflügels zu Wildvögeln zu minimieren und so das Risiko einer Einschleppung der Krankheit zu verhindern.

Nicht anfassen

Zuvor hatte bereits der Naturschutzbund Nabu davor gewarnt, dass gerade jetzt mitten im herbstlichen Kranichzug ein großflächiger Ausbruch der Vogelinfluenza verheerend wäre. Bislang sei etwa die Hälfte der Kraniche über Hessens Himmel hinweggezogen, die anderen Vögel fliegen noch bis in den November hinein nach Süden. Auch wenn die Gefahr einer Übertragung auf den Menschen gering ist, sollte man die Tiere keinesfalls anfassen und Hunde von ihnen fernhalten.

Infektionsgeschehen heftiger als in Vorjahren

Das Loeffler-Institut schätzt, dass in diesem Herbst bislang weit mehr als 200.000 Hühner, Gänse, Enten und Puten nach Geflügelpestausbrüchen in Deutschland getötet und entsorgt wurden, um die Ausbreitung der Seuche einzudämmen. Da das Infektionsgeschehen wesentlich heftiger sei als in den Vorjahren, sei mit einem weiteren Anstieg der Zahl betroffener Unternehmen und getöteter Tiere zu rechnen. Bei einem der bislang schwersten Vogelgrippe-Ausbrüche in Deutschland mussten im Winter 2020/21 nach Angaben der Fachpresse mehr als zwei Millionen Tiere gekeult werden.

Quelle: dpa

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